Auf eine Anfrage unserer Zeitung in der vergangenen Woche reagierte Netto bis Montagnachmittag nicht.
Weitere Läden im Umfeld
Für Kern-Tumringen bedeutet die Schließung, dass erstmals seit Jahrzehnten kein Nahversorger mehr vor Ort ist. Gleichwohl ist der Stadtteil mit weiteren Läden im Umfeld noch immer gut aufgestellt: „Natürlich ist es schade, wenn die Nahversorgung wegbricht, aber es gibt noch den Biomarkt, außerdem sind Lidl und Penny auch nicht weit weg“, bestätigte Marion Ziegler-Jung, Geschäftsführerin der Wirtschaftsförderung Lörrach.
Allerdings sei es „eine andere Qualität“, wenn ein Lebensmittelmarkt fußläufig erreichbar sei. Ziegler-Jung: „Wenn ich ins Auto steigen muss, kann ich auch woanders hinfahren.“
Die Wirtschaftsförderung Lörrach (WFL) stand laut Ziegler-Jung bereits in Kontakt mit dem Eigentümer. Zudem wurden mehrere potenzielle Nachfolger aus der Lebensmittelbranche angesprochen, diese lehnten aber aufgrund der Größe oder der Raumaufteilung ab.
Teil des „zentralen Versorgungsbereichs“
Angesichts der beiden Discounter und dem Biomarkt im Umfeld muss man sich laut Ziegler-Jung überlegen, „für wen sich der Standort rechnet“. Zumal viele Einzelhändler heutzutage eine Verkaufsfläche jenseits der „magischen Grenze“ von 800 Quadratmeter Verkaufsfläche favorisierten.
Der Standort befindet sich laut dem vom Büro Acocella entwickelten Märkte- und Zentrenkonzept der Stadt noch im „zentralen Versorgungsbereich“ und wird dort als „Nahversorgungszentrum“ eingestuft. Dies bedeutet, dass „nahversorgungsrelevante Sortimente“ – beispielsweise eine Apotheke, ein Blumengeschäft oder aber auch eine Drogerie, ein Schreibwaren- oder ein Zoo-Laden – möglich sind.
Cafer Tasocak von der Darma GmbH aus Weil am Rhein, die sich um die Vermietung kümmert, betonte auf Anfrage unserer Zeitung: „Wir würden die Fläche gerne als Lebensmittelmarkt weiterführen und haben auch schon einige Interessenten.“
Angesichts der Corona-Krise seien die Interessenten aber eher zurückhaltend mit „größeren Investitionen“. Darum sei aktuell auch nicht davon auszugehen, so Tasocak, dass es einen nahtlosen Übergang ab Oktober gibt. Die Tumringer müssen also ab Mitte September längere Wege in Kauf nehmen.