Lörrach Neue Impulse für den Oberrhein

Die Oberbadische
50 000 Objekte umfasst die Sammlung des Dreiländermuseums – ein Potenzial, das noch besser genutzt werden kann. Foto: zVg

Dreiländermuseum: EU-Zuschüsse bis zu 1,7 Millionen Euro für Sammlungsdepot denkbar

Angesichts zahlreicher Großprojekte war der notwendige Bau eines Museumsdepots in Lörrach zwischenzeitlich in den Hintergrund getreten. Nun wurde das Thema durch die in Aussicht stehende Förderung aus dem Interreg-Programm der EU wieder auf die Tagesordnung gehoben.

Von Bernhard Konrad

Lörrach. Gegenwärtig ist die umfangreiche Sammlung des Dreiländermuseums in von der Verwaltung angemieteten ehemaligen Gaba-Räumen in Tumringen untergebracht.

Die Ausgangslage

Nach längerer Suche hatte der Gemeinderat im Mai  2017 dem Areal Hugenmatt-Ost in Brombach als Standort für ein neues Depot zugestimmt. Dort könnte der Bau auch als Lärmschutzriegel eine Übergangsfunktion zwischen dem geplanten Gewerbe- und dem angrenzenden Wohngebiet bilden. Nachdem ein Investorenmodell mit der Bürgerstiftung nicht zum Zuge kam, erarbeitete der Fachbereich mit dem Büro „Modul-Depot" ein Raumprogramm.

Nun erhält das Projekt durch die in Aussicht stehenden Fördermittel neuen Schwung. Der Gemeinderat soll in seiner nächsten Sitzung eine Grundsatzentscheidung zu Raumprogramm, Planungsverfahren und dem Antrag zur Interreg-Kofinanzierung stellen. Am Donnerstag wird das Thema im Ausschuss für Umwelt und Technik vorberaten.

Der Rahmen der Förderung

Noch befindet sich die Stadt in einer frühen Phase des Antragsverfahrens. Indes müssen etliche Facetten des Projekts zeitnah aufgegleist werden, damit das Vorhaben noch in die aktuelle Förderperiode fällt. Eine Verschiebung in die neue Förderphase (2021 bis 2027) wäre mit dem Risiko verbunden, dass Investitionen in Kultur und Tourismus in dieser Periode nicht unterstützt werden.

Die bisherigen Signale der für Interreg-Projekte am Oberrhein zuständigen Arbeitsgruppe sind offenbar ermutigend. Gleichwohl gilt: Sollten die EU-Mittel letztlich doch nicht fließen, wird der Gemeinderat das Vorhaben trotz der geleisteten Vorarbeiten nochmals auf den Prüfstand stellen.

Die maximale Förderung durch das Interreg-Programm beträgt 2 Millionen Euro. Indes bezuschusst dieses nicht einfach einen Depot-Bau: Die Stadt muss eine „maßgebliche Ausstrahlungs- und Wirkungskraft des Projekts und seiner Maßnahmen auf die Kultur und den Tourismus im Oberrheinraum nachweisen“, so Fachbereichsleiter Lars Frick in der Sitzungsvorlage.

Das Konzept der Stadt

Hierfür hat sich Lörrach Partner aus der Oberrheinregion mit ins Boot geholt. Sie kann auf eine maximale Fördersumme in Höhe von 1,7 Millionen Euro hoffen, 300 000 Euro sind für die Kooperationspartner und Öffentlichkeitsarbeit vorgesehen.

Deshalb besteht das Projekt aus einem ganzen Bündel von Maßnahmen, zu denen sich 25 Partner in Baden, dem Elsass, der Pfalz und der Nordwestschweiz bereiterklärt haben. Mit dem Depot-Bau sollen „oberrheinweite Service-Leistungen“ der 50 000 Objekte umfassenden Dreiländer-Sammlung angeboten werden. Darüber hinaus sollen „Angebote von touristisch interessanten grenzüberschreitenden Dienstleistungen erarbeitet werden“, so ein Auszug aus dem Kurzformular zum Interreg-Projekt. Und: Darüber hinaus ist die Entwicklung eines Online-Portals zur Geschichte und Kultur am Oberrhein vorgesehen – kofinanziert von der Universität Straßburg und vom pädagogischen Mediendienst der Région Grand Est. Eine weitere Kooperationsfacette ist unter anderem die Zusammenarbeit mit dem deutsch-französischen Historial am Hartmannswillerkopf.

Auch die beiden vom Dreiländermuseum koordinierten oberrheinweiten Netzwerke – das Netzwerk Museen und das Netzwerk Geschichtsvereine – sind eingebunden und geben dem Interreg-Ansatz eine grenzüberschreitende Dimension. Wie Museumsleiter Markus Moehring gestern auf Anfrage unserer Zeitung bestätigte, sind auch die Signale der Partner positiv. Dabei sei das Interreg-Projekt so konzipiert, dass für die Stadt weder Kosten für das Online-Portal noch für die oberrheinweiten touristischen Maßnahmen entstehen, betont Frick in der Vorlage.

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