Lörrach  Neues  Leben  auf  dem  Traditionsareal

Die Oberbadische
An der Firmenfassade im Hintergrund prangte noch das Unternehmenslogo von Gaba, da zogen mit der Firma Mesco im Juli bereits neue Herren in das frühere Verwaltungsgebäude des Mundpflegemittel-Herstellers ein. Foto: Guido Neidinger Foto: Die Oberbadische

Das Unternehmen Gaba ist in Lörrach weitgehend Geschichte / Auch im Entenbad neue Chancen

Von Guido Neidinger

Lörrach. Es war ein Schock für die Stadt, als die Firma Gaba vor einem Jahr ankündigte, den Standort Lörrach zu schließen. Mittlerweile ist Gaba weitgehend Geschichte und das Unternehmen vor Ort fast abgewickelt.

92 Jahre dauerte die Erfolgsgeschichte von Gaba – ehemals Wybert – in Lörrach an. Mit den Mundpflegeprodukten Aronal, Elmex und Meridol war das Unternehmen sehr gut am Markt aufgestellt und hoch anerkannt bei Kunden wie bei Zahnärzten.

Doch der Verkauf an den Colgate-Konzern ließ seit Jahren vermuten, dass der Gaba-Standort Lörrach auf wackligen Füßen stehen könnte, trotz sehr guter Umsätze und sehr guter Gewinne – eine Befürchtung, die sich bewahrheitete: Der Konzern verlagerte die hiesigen Produktionsstätten nach Polen. Prägend für das Jahr 2014 waren deshalb Veränderungen für die ehemaligen Mitarbeiter und für die zurückbleibenden Gebäude und Grundstücke.

Dass die Schließung des Werks in Tumringen keine negativen Auswirkungen am lokalen Arbeitsmarkt hatte, führt Oberbürgermeister Jörg Lutz in seiner Gaba-Bilanz kurz vor dem Jahresende darauf zurück, dass in Lörrach und in der Region quasi Vollbeschäftigung herrscht und gute Arbeitskräfte gesucht sind.

Bis zum 1. Januar dieses Jahres wechselten bereits 115 Arbeitnehmer in die sogenannte a+b Ausbildungs- und Beschäftigungsgesellschaft. 22 Arbeitnehmer traten bis Jahresmitte über. Zum 31. Dezember 2014 werden weitere acht Mitarbeiter aus dem Bereich Customer Services der Beschäftigungsgesellschaft angehören. Im Logistikzentrum im Entenbad werden voraussichtlich bis Mitte 2015 noch 18 Mitarbeiter beschäftigt sein, die danach ebenfalls in die Transfergesellschaft übertreten.

Die Außenarbeitsgruppe der Lebenshilfe Lörrach wurde im Dezember mit ihren 19 Mitarbeitern und den Betreuern zurückgezogen in die Werkstatt in der Industriestraße. Einzelne Aufträge für Gaba werden dort noch abgewickelt. Ronald Rieflin, stellvertretender Bereichsleiter Arbeit, ist parallel dazu auf der Suche nach neuen Projektpartnern.

Stadt kauft Gaba-Gewerbefläche im Entenbad zurück

Die unbebaute Gewerbefläche der Firma Gaba im Entenbad konnte im September von der Stadt Lörrach zurückgekauft werden. Das ist für Lutz angesichts begrenzter Gewerbeflächen in Lörrach sehr wichtig. Das Grundstück hat eine Größe von 16 793 Quadratmetern. Damit ist laut Bürgermeister Michael Wilke der Weg frei für die Erschließung der Erweiterung des Gewerbegebietes. Einfach war der Rückkauf der Flächen nicht, lange Verhandlungen gingen ihm voraus. Mit dem Colgate-Konzern konnte jedoch eine Vereinbarung getroffen werden, sodass die Stadt nach den Worten des Oberbürgermeisters „quasi nicht mehr gezahlt hat, als dies bei Anwendung des Rückkaufsrechts der Fall gewesen wäre.“

Ebenfalls im September wurde nach den Worten Wilkes die Offenlage zum Bebauungsplan Entenbad-Ost abgeschlossen. Der nächste Schritt ist die Vorbereitung des Satzungsbeschlusses.

Favorisiert wird von der Stadt hier die Ansiedlung eines produzierenden Betriebs. Nach den Ausführungen von Bürgermeister Wilke gab es bereits mehrere Kaufinteressenten. Die Stadt aber wolle hier kein Logistikunternehmen mit wenig Arbeitsplätzen und vergleichsweise geringer Wertschöpfung bei großem Flächenverbrauch zulassen.

Auch das Gelände im Berner Weg in Tumringen befindet sich im Wandel. Neuer Eigentümer des Areals ist der Lörracher Geschäftsmann Mirko Meyer. Bereits im Mai war die Firma Mesco Engineering mit 30 Mitarbeitern von der Wiesentalstraße in das ehemalige Gaba-Verwaltungsgebäude umgezogen. Im Dezember wurde der Umzug des Unternehmens Mimot aus dem Entenbad vollzogen.

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