Lörrach Neues Nashorn fürs Nellie

Markus Greiß
Patrick Dengl (v.l.), Cornelia Kneser, Dagmar Baumann und André Marker sind gespannt auf das neue Nashorn, das im September dieses sympathische Provisorium ersetzen wird. Foto: Markus Greiß

Bei der Erschaffung der neuen Nashornskulptur für die Kulturvilla Nellie kann man Bildhauer Thomas Putze über die Schulter schauen und selbst Hand anlegen.

Es war ein großer Verlust für das Nellie Nashorn, als ihr Maskottchen, die alte hölzerne Nashorndame, buchstäblich zu Grabe getragen werden musste. Die Reste der Holzfigur, die viele Jahre im Außenbereich des Flachsländer Hofs stand, fanden im Gemeinschaftsgarten des Anwesens ihre letzte Ruhestätte, wie sich Cornelia Kneser beim Pressegespräch am Freitag erinnerte. Seit rund fünf Jahren muss das Nellie nun schon ohne sein Erkennungszeichen auskommen, was das Vorstandsmitglied des Trägervereins „Freunde des Nellie Nashorn“ ändern wollte.

Aus Metall und Holz

Kneser brachte das Thema in den Vereinsvorstand ein, der sich auf den renommierten Stuttgarter Bildhauer Thomas Putze als ausführenden Künstler einigte. Aus Metall und Holz wird er in der letzten Septemberwoche das neue Nashorn erschaffen, wobei er sich auf dem Nellie-Gelände über die Schulter schauen lässt. Am Samstag, 28. September, können Interessierte unter Putzes Anleitung kleine hölzerne Skulpturen des Rotschnabel-Madenhackers kreieren, die Teil des Gesamtkunstwerks werden.

In freier Wildbahn lebt dieser Vogel in Symbiose mit dem Dickhäuter: Er befreit das Nashorn von lästigen Insekten und warnt es vor sich nähernden Wilderern. Dass bei diesem öffentlichen Workshop, zu dem man sich kostenlos anmelden kann, verschiedene Menschen am Gesamtkunstwerk mitarbeiten, hat laut Kneser Symbolkraft. Es zeige, dass „wir alle Unterstützer brauchen“.

Geld zusammengekratzt

Patrick Dengl, Geschäftsführer der Betriebsgesellschaft Nellie Nashorn Soziokultur, wies nochmals auf die Finanzlücke hin, die mangels ausreichender Zuschüsse entstanden ist. Als eine Abhilfemaßnahme hatte das Nellie eine Kampagne zur Erhöhung der Mitgliederzahlen beim Trägerverein gestartet. Auch hierfür brauche man das Nashorn mit den Vögeln als Symbol. Die Finanzierung des Kunstprojekts konnte laut Dengl „auf viele Schultern verteilt“ werden, sodass die gemeinnützige Gesellschaft von den Kosten in Höhe von rund 7000 Euro nichts tragen muss. Durch eine Crowdfunding-Aktion unter Besuchern zwischen September und Dezember 2023 konnten rund 4000 Euro eingeworben werden. 1000 Euro steuerte Aldi Süd bei.

Kulturförderer unterstützen

Die größte Einzelspende in Höhe von 2000 Euro kam derweil vom Kunst- und Kulturförderkreis (KKF) Lörrach. Dessen Vorsitzender André Marker hob den emotionalen Wert des Nashorns für das soziokulturelle Zentrum hervor und bezeichnete es als „wunderbar, dass wir einen Baustein zu dieser Identifikationsfigur leisten können“. „Das Nellie ist uns als Einrichtung wichtig“, ergänzte KKF-Vorstandsbeisitzerin Dagmar Baumann. Deshalb seien im Vorstand auch alle gleich mit der Förderung des Projekts einverstanden gewesen.

Nun warten die vier Protagonisten gespannt auf das Ergebnis der einwöchigen Schaffensphase von Putze und des abschließenden Workshops.

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