Lörrach OB Lutz mahnt: "Bleiben sie zu Hause"

Bernhard Konrad und Guido Neidinger , aktualisiert am 18.03.2020 - 10:33 Uhr
Leeres Lörrach: So sollte es derzeit sein. Foto: Kristoff Meller

Lutz hält Ausgangssperren für möglich / Rathaus hält vitale Funktionen des Gemeinwesens aufrecht.

Lörrach - Jörg Lutz hat eine klare Botschaft für die Bürger der Stadt: „Bleiben Sie zuhause.“ Sollte dies nicht funktionieren, rechnet der Oberbürgermeister mit Ausgangssperren im gesamten Land.

„Wir können keine Kindergärten schließen, während die Leute zu acht um einen Bistro-Tisch auf der Straße sitzen“, sagte der Oberbürgermeister am Dienstagmorgen beim Mediengespräch. Die Mehrzahl der Bürger verhalte sich vernünftig, spüre den Ernst der Lage, so Lutz. Das habe nicht zuletzt auch etwas mit Rücksichtnahme gegenüber anderen zu tun, gleichwohl sei eine Ausgangssperre nach gegenwärtiger Lage der Dinge wohl „nicht mehr weit entfernt.“ Unterdessen würden im Rathaus „alle vitalen Funktionen“ des Gemeinwesens aufrecht erhalten, dies sicherte der Oberbürgermeister zu.

 „Vitale  Funktionen“  des Gemeinwesens werden aufrecht erhalten

Gleichzeitig betonten Lutz und Bürgermeisterin Monika Neuhöfer-Avdic unisono, dass „dies nicht die Zeit ist für Planungen zum Thema Fußgängerzone oder ähnliches.“ Sprich: Die Corona-Krise wird sich auch auf die Sitzungen des Gemeinderats auswirken. In nächster Zeit werden dort nur noch Dinge beschlossen, die keinen Aufschub dulden, etwa Entscheidungen zum Bau des neuen Zentralklinikums.

Sitzungen der Ortschaftsräte werden voraussichtlich bis auf Weiteres ausfallen, manche Entscheidung müsse von Fall zu Fall getroffen werden, denn, so Neuhöfer-Avdic: „Dies ist eine Situation, in der wir uns noch nie befunden haben.“

"Das Virus ist unsichtbar: Aber die Gefahr ist real“

Einen Silberstreif am Horizont sehe er angesichts der sich offenbar langsam entspannenden Lage in China, so der OB.  Dies aber dürfe die Menschen hierzulande nicht täuschen: „Draußen scheint die Sonne, das Virus ist unsichtbar: Aber die Gefahr ist real“, so Lutz. Im Elsass habe sich die Situation der medizinischen Versorgung bereits zugespitzt.

Wie lang das alles? Prognose kaum möglich

Hierzulande sei nun gewissenhafte Vorsicht  ebenso geboten wie Ruhe und Zuversicht.  Wie lange das Virus das öffentliche Leben  dominieren werde lasse sich derzeit kaum prognostizieren.

Die allgemeine Verordnung des Landes soll voraussichtlich erst am 15. Juni wieder außer Kraft treten.
 

Er  habe zumindest derzeit die Hoffnung, dass sich die Lage nach rund zwei Monaten wieder nach und nach entspannen könne – aber nur, sofern die Sicherheitsmaßnahmen tatsächlich  greifen. Fraglos werde die Corona-Krise Land und Bürger über das Jahr hinaus beschäftigen – nicht zuletzt deshalb, weil durch die starke Betroffenheit der Realwirtschaft deren  Folgen wahrscheinlich noch größer sein würden, als nach der Finanzkrise im Jahr 2008/2009.

Umfrage

Bargeld

Die FDP fordert Änderungen beim Bürgergeld. Unter anderem verlangt sie schärfere Sanktionen. Was halten Sie davon?

Ergebnis anzeigen
loading