„Schweigen“ in Hauingen
Ebenfalls „Stillstand“ meldet der Frauenchor ’82 Hauingen mit seiner Vorsitzenden Doris Ludin und dem langjährigen Dirigenten Alessandro Limentani. Die derzeit 28 Sängerinnen wollen laut Ludin alle „bei der Stange“ bleiben und warten sehnlichst auf den Wiederbeginn der Proben.
Die treue Sängerin Vreni Borckmann bringt es auf den Punkt: „Es ist eine trostlose Zeit, ohne das Singen fehlt uns einfach etwas“, sagt sie im Gespräch mit unserer Zeitung. Vorsitzende Ludin hält derweil Kontakt zu den Mitgliedern - „so gut es eben geht“. Online-Aktivitäten seien allerdings nahezu ausgeschlossen, da der größte Teil der überwiegend älteren Sängerinnen nicht über die notwendige Technik verfüge.
Besuch an der Haustüre
Ähnlich äußert sich Klaus Rempfer, Vorsitzender des Männergesangvereins Hauingen, einer der ältesten Chöre im Markgräflerland. „Wir sind im schriftlichen und mündlichen Kontakt mit unseren 27 Sängern, und bei persönlichen Jubiläen gibt’s Besuche an der Haustüre.“ Rempfer und Dirigent Amir Tiroshi sind überzeugt, dass alle Aktiven nach der Pandemie wieder in die Singstunde kommen.“
„Gießkannen-Lockdown“
„Wir machen so gut wie nichts und haben aktuell keine Chance, in irgendeiner Form aktiv zu werden“, erklärt Jörg Moldenhauer, Vorsitzender des im Markgräflerland weithin bekannten Gesangvereins Tüllingen. Er beklagt, dass mit dem zweiten Lockdown im Spätjahr 2020 alle Aktivitäten zum Erliegen gekommen sind.
„Das war ein Gießkannen-Lockdown, der so nicht hätte sein müssen“, kritisiert Moldenhauer den „verordneten Kahlschlag für die Vereinsarbeit“. Der Tüllinger Chor sei optimal vorbereitet gewesen, auch in eingeschränktem Rahmen zu arbeiten. „Wir hatten ein hervorragendes Hygienekonzept und konnten mit unseren Proben in den geräumigen Gemeindesaal von St. Peter ausweichen.“
Doch der Umzug aus der alten Schule in Tüllingen hinunter ins Tal währte nicht lange. Mit dem zweiten Lockdown kam das Aus für die fast 39 Sängerinnen und Sänger mit ihrer engagierten russischen Dirigentin Larisa Kalinina. Doch Vorsitzender Moldenhauer bleibt zuversichtlich: „Wir geben auf keinen Fall auf.“
Auch Chörli pausiert
„Wenn schönes Wetter wäre, könnten wir vielleicht mit Abstand im großen Garten singen.“ Doch auch dies sei zurzeit nicht möglich, bedauert Kurt Engler als Vorsitzender des Stettemer Jubi-Chörli, das 2008 aus Anlass der hundertjährigen Zugehörigkeit des Stadtteils zu Lörrach gegründet wurde. 36 Sänger sind normalerweise aktiv. Sie wurden lange von der verstorbenen Heidi Engler-Ludin geleitet. Jetzt dirigiert deren Sohn Frank Engler. Er und das Chörli hoffen, dass die Aktivitäten bald wieder aufgenommen werden können.
Mit ihren Dirigenten stehen alle Chöre in Kontakt. Die Honorierung bleibt in der Regel bestehen, wenn auch teilweise mit einem reduzierten Budget. „Schließlich sind auch Dirigenten aufs Geld angewiesen, da dürfen wir nicht kleinlich sein“, unterstreicht ein Vereinsvorsitzender den Willen zur Solidarität.