Lörrach Offen soll er sein, der neue Papst Leo XIV. – Kardinal Robert F. Prevost

Hannah Schneider
In Rom findet derzeit das Konklave statt. Foto: Marco Fraune

Unsere Zeitung hat sich umgehört, welche Erwartungen an das Konklave in Rom geknüpft werden.

Am Mittwoch hat das Konklave zur Wahl des neuen Papstes begonnen, am Donnerstagabend wurde er bereits gewählt, im vierten Wahlgang.

Welche Erwartungen haben Vereinsvorstände an den neuen Bischof von Rom?

Der neue Papst soll offen sein „für alle demokratischen und ideologischen Gruppen sowie gegenüber anderen Religionen“, sagt Peter Ade, Vorstand der Kolpingfamilie St. Bonifatius Lörrach, im Gespräch mit unserer Zeitung. Die katholische Kirche dürfe sich nicht einigeln. „Sie muss rausgehen“, betont Ade. Mit aller Offenheit solle auch an der Aufarbeitung der sexuellen Missbräuche gearbeitet werden. Die Vertreter der katholischen Kirche müssten dranbleiben, damit dies „nie wieder geschieht“. Ade fordert auch eine Gleichberechtigung von Frauen. Franziskus habe schon gute Ansätze gehabt, hier müsse sein Nachfolger anknüpfen und diese weiterführen. Zu der Aussage, dass Kirche und Religiosität an Bedeutung verlieren würden, sagt Ade: „Kirchliche Themen verlieren nicht an Bedeutung, wir brauchen die Kirche mit ihrer Ideologie. Man muss sehen, dass sie nicht wegzudenken ist.“

Franziskus habe schon viele Vorsätze gehabt, die er nicht so recht erfüllt habe. Martin Reiner, Vorstand des Kirchenchors St. Fridolin und St. Bonifatius, wünscht sich daher einen, „der auch umsetzt, was er verspricht“. In Bezug auf die sexuellen Missbräuche müsse noch mehr zur Aufarbeitung gemacht werden. Er erhofft sich stärkere Sanktionen gegen verantwortliche Priester und Ordensleute.

Drei Dinge sind laut Karin Racke, Geschäftsführerin des Diakonischen Werks, bei der Aufarbeitung besonders wichtig. Zum einen die Unterstützung und Entschädigung der Opfer. Des Weiteren Transparenz und Offenheit in der Aufarbeitung vergangener Fälle. Und drittens: „Die Implementation von präventiven Strukturen in allen Arten von Kirche – und auch anderen gesellschaftlichen Bereichen – muss fortgeführt werden.“ Sie wünsche sich einen Papst, der sich „ohne Wenn und Aber“ für die Gleichberechtigung von Mann und Frau einsetzt. Als Vertreterin eines evangelischen Wohlfahrtsverbands sind ihre Erwartungen an den neuen Papst, „dass die ökumenische Zusammenarbeit – über die Konfessionsgrenzen hinweg – weiter ausgebaut wird. Als christliche Kirchen sind wir alle gefordert einzutreten, für ein würdevolles Miteinander und Respekt.“

Eine Umfrage unserer Zeitung in der Lörracher Innenstadt zeigt wenig bis gar keine Erwartungen an den künftigen Papst. Generell haben die Befragten wenig Bezug zur Kirche. „Ich bin Atheistin. Ich hoffe, dass es bald keinen Papst mehr gibt“, sagt eine Passantin. Eine weitere zeigt wenig Interesse. „Wir kriegen einen neuen, ob es uns passt oder nicht.“

ERGÄNZUNG

Nach dem vermeintlichen Redaktionsschluss für die gedruckte Ausgabe ist in Rom weißer Rauch aufgestiegen. Der 267. Pontifex ist gewählt: Leo XIV. Die 133 Kardinäle haben den US-Amerikaner Robert Francis Prevost am zweiten Tag des Konklaves im insgesamt vierten Wahlgang gewählt. Prevost war von 2001 bis 2013 Generalprior des Augustinerordens, von 2025 bis 2023 war er Bischof von Chiclayo in Peru. Dann wurde er zum Präfekten des Dikasteriums für Bischöfe ernannt (Zuständigkeit für die Angelegenheiten, die Bischöfe betreffen). Prevost wurde am 14. September 1955 in Chicago geboren, er ist somit 69 Jahre alt. (Aktualisierung 19.42 Uhr, Daniel Hengst)

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