Seit fast fünf Jahren ist die Stadt Lörrach um eine besondere Einrichtung reicher: Im Medizinischen Versorgungszentrum (MVZ) Lörrach werden Bestrahlungspatienten ambulant betreut sowie Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie in ambulanter und stationärer Behandlung angeboten. Von Sarah Trinler Lörrach. „Durch das MVZ soll der Landkreis in seiner Gesundheitsversorgung gestärkt werden“, sagt Geschäftsführerin Heike Jost, die darin eine Parallele zur Weihnachtsaktion „Leser helfen Not leidenden Menschen“ sieht. In diesem Jahr tritt das MVZ Lörrach erstmals als einer der Hauptsponsoren der Benefiz-Zirkusgala auf. Gerade im Bereich der Gesundheitsversorgung wisse man, dass das Leben nicht immer einfach ist und jeder Mensch schnell in eine schwierige Lage kommen kann, sagt Jost. Zudem würde die Gesundheit durchaus durch das Umfeld beeinflusst, sodass nach Meinung der MVZ-Geschäftsführerin, die Weihnachtsaktion unserer Zeitung genau an der richtigen Stelle ansetzt. „Als Tochterunternehmen des Universitätsspitals Basel (USB) ist diese Aktion eine schöne Möglichkeit, uns im Landkreis Lörrach zu engagieren“, so Heike Jost. Auch im MVZ steht der Mensch im Vordergrund. Auf helle, freundliche Räume und Einrichtung sowie Diskretion und Ruhe wurde viel Wert gelegt. Gerade bei den beiden Fachdisziplinen des MVZ ist der Weg zum Arzt kein leichter – das mittlerweile über 20-köpfige Team, unter ärztlicher Leitung der Fachärzte Philipp Jürgens und Walter Harder, ist daher sehr bestrebt, einen angenehmen vertrauten Rahmen zu schaffen. Bis hierher war es jedoch ein langer Weg, Heike Jost spricht von der „besonderen Historie“ des MVZ. Lange schon bestehen medizinische Bande zwischen Basel und Lörrach. Für die Strahlentherapie sind Patienten aus Lörrach und Umgebung in die Schweiz gegangen – zunehmend gaben aber nicht mehr alle Krankenkassen ihre Zustimmung für die Behandlung im Ausland. „Außerdem ist jeder Kilometer, den ein Schwerkranker zurücklegen muss, eine Strapaze“, sagt Jost. Der Landkreis Lörrach mit dem Onkologischen Schwerpunkt wollte, dass die Patienten im Landkreis bleiben und gab mittels Auswahlverfahren dem USB die Möglichkeit, in Lörrach die Strahlentherapie anzubieten. Um dies zu ermöglichen ist Ende 2011 die Rhenus Ergotherapie GmbH entstanden, aus der 2012 das MVZ Lörrach (Renus Ronk GmbH) mit ehemaligen Räumen in der Wallbrunnstraße gegründet wurde. Das USB realisierte, gemeinsam mit der aus der Praxis „Onkologie Dreiländereck“ hervorgehenden Investorengesellschaft „Vivonco KG“, den Neubau des Gesundheitszentrums „ambulo“ in der Röntgenstraße, in dem seit Juni 2014 das MVZ angesiedelt ist. „Unsere Patienten schätzen die Versorgung unter einem Dach aus einer Hand“, sagt Heike Jost. Mit einem hochmodernen Linearbeschleuniger ermöglicht das MVZ eine individuelle, exakte und schonende Behandlung von gut- und bösartigen Tumorerkrankungen sowie auch degenerativen Gelenkserkrankungen (Arthrosen, Fersensporn, Tennisellenbogen). Welche Wissenschaft hinter einer Strahlentherapie steckt, sieht von außen eigentlich keiner. Zum Beispiel sind im MVZ Medizinphysikexperten für die Qualitätssicherung am Gerät verantwortlich. Vor jeder Bestrahlung wird getestet, ob die vorgesehene Strahlungsleistung gemäß Bestrahlungsplan auch an die richtige Stelle des Körpers des Patienten auftritt. Mit der Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie, Oralchirurgie und Implantologie rundet sich das Gesamtangebot des MVZ ab. Mittlerweile wird das MVZ von Patienten aus dem ganzen Landkreis bis Müllheim aufgesucht. Mit den Krankenkassen sowie den im Landkreis und darüber hinaus ansässigen Kliniken und niedergelassenen Zuweisern besteht weiterhin eine sehr gute Zusammenarbeit, sodass „das Konzept der wohnortnahen Versorgung vollends aufgegangen ist“, sagt Heike Jost. Auch für sie persönlich hat sich der Schritt nach Südbaden bewährt: Der Diplom-Betriebswirtin, die breite Erfahrungen im Management von deutschen Unternehmen im Gesundheitswesen im Rhein-Main-Gebiet und in Berlin-Brandenburg mitbringt, gefiel der Reiz eines „kleineren, aber spannenderen grenzüberschreitenden Projekts“.