Lörrach Pfarrei fühlt sich übergangen

Martin Braun
Sie setzen sich für den Erhalt des Kirchengebäudes der früheren Johannesgemeinde ein: (von links) Prädikant Andreas Wais, Rolf Konrad (Mitglied im Kirchengemeinderat/KGR), Kyoung Hi Zell (Diakonin und Leiterin der Koreanischen Kirchengemeinde/KK), Wolfram Schneider (KGR), Jutta Burkhardt (KGR), Jochan Kim (KK), Ruth Kuert (Johannesgemeinde, Young Zu Kim (KK), Seung He Kim (KK), Jung Hyuk Kim (KK) und Susanne Deichsel (evangelische Theologin aus der Salzertgemeinde). Foto: Martin Braun

Im Zuge des Neuzuschnitts von Pfarrgemeinden will die frühere Johannesgemeinde ihr Kirchengebäude behalten. Die erst zehn Jahre alte Kirche soll vermietet werden. Ehrenamtliche äußern Bedenken.

Die evangelische Landeskirche von Baden wandelt sich. Finanzmittel werden knapper. Es geht um Gebäude (Gemeindehäuser und Kirchen), Stellen (Pfarrer und Diakone), Finanzen und Neuzuschnitt von Pfarrgemeinden. In Lörrachs Mitte gibt es seit Beginn dieses Jahres an Stelle mehrerer Pfarrgemeinden (Matthäus-, Friedens-, Johannes- und Inzlingens Lukasgemeinde und die Gemeinde an der Christuskirche) nur noch die eine evangelische Kirchengemeinde Lörrach (EKL).

Beschluss der EKL

Es gibt einen Beschluss dieser EKL, dass die erst zehn Jahre alte Johanneskirche aus Geldgründen vermietet werden soll. Man sucht dazu Kontakte zum Diakonischen Werk. Es gibt noch keinen Mietvertrag. Ehrenamtliche der bisherigen Johannesgemeinde befürchten aber, dass deshalb das Gemeindeleben und der Wonneraum für Christen in der Johanneskirche bald erliegt.

Kirchliche Angebote

Hier gedeiht kirchliches Leben: Besonderes Gottesdienstformat („Vesper mit Vesper“ jeden zweiten Samstag im Monat), Erzählkaffee und „Taizégebet“. Hinzu kommen die Zusammenkünfte der Koreanischen Kirchengemeinde (KK) aus der ganzen Region Basel. Diese evangelische KK ist seit vier Jahren durch einen Mietvertrag an die Johanneskirche gebunden. Ihre Gottesdienste sind regelmäßig sehr gut besucht. Man schätzt hier die Nähe zur S-Bahn und zu Basels Tramliniennetz.

Die Gruppe der ehrenamtlich Engagierten in der menschlich noch bestehenden Johannesgemeinde hat nun mit Prädikant Andreas Wais ein erstes „Kirchweihfest“ für die Johanneskirche im Rahmen ihres Formates „Vesper mit Vesper“ gefeiert. Schon vor neun Jahren hat Wais in Vertretung für die damalige Gemeindepfarrerin Susanne Böhmers zusammen mit Pfarrer Markus Schulz (Stellvertreter der Dekanin Bärbel Schäfer) jenen Einweihungsgottesdienst vor neun Jahren gefeiert.

Frust und Bedenken

In seiner Predigt zu einer Stelle aus dem Epheserbrief ging es Wais um Tempel, Kirchenbau – auch im Sinn von Gemeindeaufbau –, Abriss und Neuaufbau. Wais verband dabei die Johanneskirche gedanklich mit dem Schicksal von Abriss und Wiederaufbau der Uni-Kirche in Leipzig.

Und passend zur Situation der Johanneskirche und Fragen derer, die hier christlich feiern, predigte Wais: „Und ja, Kirchen können geschlossen werden. Dabei meine ich Gebäude. Aber am Jüngsten Tag möchte ich nicht erklären müssen, dass der Grund dafür allein Geld war.“

Im Predigtnachgespräch ging es auch darum, auszudrücken, warum es für die ganze EKL gut sei, dass gerade die Johanneskirche von Stetten erhalten bleibt. Und man äußerte Frust im Verhältnis zu den Entscheidungsträgern in der neuen gemeinsamen EKL. Man fühle sich übergangen.

Und zeigen will man: „Wir wollen auch leben!“, wie eine Frau aus dem Kreis der Engagierten von Johannes sagt. Im „Gerangel“ (Wolfram Schneider, Architekt und Mitglied in Johannes) um die Zukunft kirchlicher Gebäude (Alte Feuerwache und Johanneskirche) wünsche man sich „Win-win-Situationen“ (Schneider) zum Erhalt von Stettens Johanneskirche und zum Vorteil aller Evangelischen in Lörrach.

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