Lörrach Pfarrer dringend gesucht

Bernhard Konrad

Kirche: Noch kein Nachfolger für Becker / Ermittlungen dauern an

Lörrach - Die Erzdiözese Freiburg hat bislang keinen Nachfolger für den ehemaligen Lörracher Pfarrer Thorsten Becker gefunden. Auf die Stellenausschreibung sei keine Bewerbung eingegangen, teilt die Diözese auf Anfrage unserer Zeitung mit. Unterdessen dauern die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft gegen Becker an.

Wie berichtet, wurde der Geistliche zum 30. September 2021 von seinem Amt entpflichtet.

Der Hintergrund

Zuvor waren bei einer Prüfung durch den Rechnungshof der Erzdiözese „finanzielle Unregelmäßigkeiten durch eine ungute Vermischung von privaten Geldern mit Geldern der Kirchengemeinde festgestellt worden“, erläuterte die Erzdiözese Freiburg seinerzeit in einer Medienmitteilung.

Bereits im März hatte es einen Hinweis aus der Kirchengemeinde gegeben, der dazu führte, dass der Rechnungshof die Dinge genau unter die Lupe nahm.

Die Ermittlungen

Einige Zeit später nahm die Staatsanwaltschaft Lörrach ein bis heute laufendes Ermittlungsverfahren auf.

Auf Nachfrage erklärt Oberstaatsanwältin Karin Sattler-Bartusch am Donnerstag, dass „eine zeitliche Prognose hinsichtlich des Abschlusses der Ermittlungen derzeit leider noch nicht möglich ist.“

Die Nachbesetzung

Unklar ist auch, wann Beckers Stelle neu besetzt werden kann. „Sie wurde wie geplant ausgeschrieben. Leider sind keine Bewerbungen eingegangen. Die Personalabteilung im Erzbischöflichen Ordinariat sucht weiter intensiv nach einem neuen Leiter der Seelsorgeeinheit Lörrach-Inzlingen und führt dazu Gespräche“, so Pressesprecher Marc Mudrak.

Der Pfarrgemeinderat

Nachdem der Fall im September 2021 ans Licht gekommen war, sprach der Pfarrgemeinderatsvorsitzende Roland Jakob-Roetne sowohl von der Betroffenheit der Ratsmitglieder als auch von der hohen Wertschätzung, die Pfarrer Thorsten Becker weiterhin entgegengebracht wurde.

Becker hatte in einem Schreiben an den Pfarrgemeinderat und die Gemeindeteams erklärt, „alles mir Mögliche zu tun, um die Vorhalte aufzuklären, Notwendiges offenzulegen und vor allem dafür die Verantwortung zu übernehmen, dass der Kirchengemeinde kein finanzieller Schaden bleibt, den ich verursacht haben könnte.“

Mit einer Briefaktion wurde all denjenigen, die sich von Becker verabschieden wollten, nochmals die Möglichkeit gegeben, das Wort an ihren scheidenden Pfarrer zu richten, sagte Jakob-Roetne am Freitag im Gespräch mit unserer Zeitung.

Das Thema sei nach wie vor präsent, der Verlust müsse „erst mal verkraftet werden“, viele erinnerten sich dankbar an die gemeinsame Zeit. Gleichwohl richte sich der Blick des Pfarrgemeinderats in die Zukunft – es müsse ja weitergehen, sagt Jakob-Roetne.

Die Wort-Gottes-Feiern

Die Gestaltung der Zukunft sei auch Thema auf einer im November veranstalteten Klausur des Pfarrgemeinderats gewesen. So soll etwa ein Programm zur Ausbildung ehrenamtlicher Kräfte für die Leitung von Wort-Gottes-Feiern aufgelegt werden. Diese können – im Gegensatz zur Eucharistiefeier – als ergänzende Offerte auch von Laien angeboten werden.

Die Ausbildung soll federführend von Pfarrer Andreas Brüstle aus Rheinfelden organisiert werden. Dieser hat sich bereit erklärt, für die Dauer der Vakanz die Leitung der Pfarreien in der Kirchengemeinde Lörrach kommissarisch zu übernehmen.

Die Mitglieder des Pfarrgemeinderats seien sehr dankbar für Brüstles Engagement. Positiv sei zudem, dass eine Ausweitung der Wort-Gottes-Feiern die Möglichkeit biete, das Wort Gottes auf kreative und vielfältige Weise zu verkünden, sagte Jakob-Roetne.

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