Lörrach Physikpreis für Lörracher Lehrer

Adrian Steineck und Margareta Herceg
Für Hermann Klein (links) und Pirmin Gohn geht es am 7. März nach Hannover. Die beiden Lehrer am HTG werden von der Deutschen Physikalischen Gesellschaft für ihr Engagement am Schülerforschungszentrum Phaenoum ausgezeichnet. Foto: Adrian Steineck/Adrian Steineck

Hermann Klein und Pirmin Gohn vom Hans-Thoma-Gymnasium erhalten den DPG-Lehrerpreis für Physik.

Die beiden Lehrer proben bereits ihren Vortrag. Diesen werden sie teilweise auf alemannisch halten, dann nämlich, wenn sie die physikalische Erforschung des fasnächtlichen Scheibenschlagens vorstellen, die Thema einer Arbeit im Rahmen von „Jugend forscht“ war. „Das Besondere daran ist, dass wir diesen Vortrag in Hannover halten“, sagt Pirmin Gohn mit einem Augenzwinkern.

Am 7. März geht es für die beiden Pädagogen in die sächsische Landeshauptstadt. Dort werden sie den Lehrerpreis der Deutschen Physikalischen Gesellschaft (DPG) entgegennehmen. Die DPG, mit mehr als 55 000 Mitgliedern die größte physikalische Fachgesellschaft der Welt, unterstützt mit dem seit 2006 verliehenen Lehrerpreis innovative Pädagogen an Schulen. „In erster Linie wird wohl unsere langjährige Arbeit am Schülerforschungszentrum Phaenovum damit anerkannt“, sagt Hermann Klein.

Am Phaenovum vielseitig engagiert

Gohn und Klein gehören zu den Betreuern am Phaenovum, die Schüler in ihrem Interesse an Naturwissenschaft und Technik unterstützen. Sie betreuten bisher mehr als 125 „Jugend forscht“-Arbeiten in den Bereichen Physik, Technik, Geo- und Raumwissenschaft sowie Mathematik, Informatik, Chemie und Biologie. Mehr als ein Dutzend dieser Projekte waren bei dem Schülerwettbewerb auf Landes- und Bundesebene auch erfolgreich. Zudem haben sie unter anderem sieben Schulteams bei der Teilnahme an der Formel 1-Landesmeisterschaft, ein Team beim Deutschen Finale des Wettbewerbs der Nachwuchs-Satellitenbauer und das deutsche Team bei der Teilnahme am internationalen Wissenschaftswettbewerb Quanta in Indien. Zudem waren Gohn und Klein bei der Organisation von metaksi, dem trinationalen Schülerwettbewerb von Phaenovum und HTG, und der Internationalen Conference of Young Scientists (ICYS) maßgeblich beteiligt.

Die Neugier treibt die beiden an

Hermann Klein ist Diplomphysiker und unterrichtet nach einer Lehrtätigkeit unter anderem am Lise-Meitner-Gymnasium in Grenzach seit mehr als zehn Jahren in Lörrach. Was den 61-Jährigen ihn und seinen 39-jährigen Kollegen und Mit-Preisträger Pirmin Gohn eint: die schiere Freude an der Physik, an den immer wieder unterschiedlichen Fragestellungen und der Vielfalt der Herangehensweisen – und das Vergnügen daran, dies den Schülern zu vermitteln. „Für mich ist es immer einer der schönsten Momente, wenn man eine Arbeit zu Jugend forscht in Händen hält und sieht, dass die Schüler hier fünf Monate Arbeit hineingesteckt haben“, sagt Klein.

Zwölf Jahre leitete er den Fachbereich Physik des Schülerforschungszentrums Phaenovum. Im Jahr 2021 eröffnete er die „Staernwarte“ des Phaenovums in Gersbach. Sein Kollege Pirmin Gohn hat im Jahr 2020 seine Nachfolge als Leiter des Phaenovum-Fachbereichs Physik angetreten.

Hintergrund zum DPG-Lehrerpreis

Die Auszeichnung wird am 7. März während der DPG-Frühjahrstagung der Sektion Atome, Moleküle, Quantenoptik und Photonik verliehen. Die Jury ehrt Klein und Gohn in ihrer Begründung für ihr „jahrelanges Engagement“ sowie für die „Konzeption und Durchführung von innovativ-experimentellem Physikunterricht“.

Dotiert ist der Preis mit je 500 Euro, das HTG erhält zudem je Preisträger 1500 Euro. Über die Verwendung dieses Betrags wird die Fachkonferenz Physik entscheiden.

Die beiden Lehrer begreifen die Auszeichnung als Anerkennung und zugleich Ansporn für ihre Arbeit. Das Schülerforschungszentrum Phaenovum solle keinesfalls eine „Elite-Schmiede“ sein, sondern in die Breite wirken, machen sie deutlich: „Wir schauen nie auf die Noten.“ Pro Jahr forschen etwa 20 Schüler ab Klassenstufe acht am Phaenovum, in diesem Jahr mehr Frauen als Männer. „Es hält sich über die Jahre gesehen aber in etwa die Waage“, sagt Pirmin Gohn zur Verteilung der Geschlechter am Schülerforschungszentrum.

Physik und das Brauchtum vereinen

Und was hat es nun mit der physikalischen Untersuchung des Scheibenschlagens auf sich, die die beiden in Hannover unter dem Titel „Schibi, Schibo“ vorstellen? „Die Schüler haben festgestellt, dass eine runde Form zwar ganz leichte Vorteile hätte, was die Flugbahn angeht“, sagt Klein. Aber im Endeffekt mache dies keinen großen Unterschied im Vergleich zur Vierecksform.

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