Lörrach Plädoyer für eine freie Entscheidung

SB-Import-Eidos
Symbole und Schicksale: An jeder Handtasche waren persönlichen Schilderungen in Zusammenhang mit Abtreibungen zu lesen. Foto: Anja Bertsch

Abtreibung: Pro Familia wirbt für sicheren, entkriminalisierten Zugang

Lörrach (jab) Anlässlich des „Safe Abortion (wörtlich: sichere Abtreibung) Day“– machte Pro Familia gestern auch in Lörrach mit einem Stand auf den Handlungsbedarf in Sachen Abtreibung aufmerksam. Der Aktionstag will den Weg ebnen zu einem sicheren, entkriminalisierten, kostenfreien Zugang zum Schwangerschaftsabbruch. Eng verwoben ist dieses Anliegen mit dem Ziel, das Thema und die betroffenen Frauen von dem noch immer existierenden Stigma zu befreien.

Ein wichtiger Schritt wäre, wenn der Schwangerschaftsabbruch nicht länger im Strafgesetzbuch geregelt und die Betroffenen somit nicht von vornherein kriminalisiert würden, machen Eva Rebholz, Geschäftsführerin von Pro Familia in Freiburg, und Jonathan Lier, Berater am Lörracher Standort, deutlich.

Tatsächlich ist eine Abtreibung in Deutschland nach wie vor rechtswidrig; die betreffende Frau kann im besten Fall straffrei ausgehen, wenn sie bestimmte Auflagen erfüllt – Beratung etwa, oder Wartezeit zwischen Beratung und Abtreibung.

Dass es Beratungsangebote gibt, sei richtig und wichtig, betont Rebholz; falsch hingegen die Verpflichtung. Derlei Auflagen unterstellten den Frauen ein tendenziell unverantwortliches Handeln, das vom Staat eingehegt werden müsse.

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist der Zugang zu einer Abtreibung: Ein chirurgischer Eingriff etwa – nötig bei einem Abbruch nach der achten Woche – ist hier im Landkreis schlicht nicht möglich; Betroffene müssen nach Freiburg.

Das liegt zum Teil in der speziellen Historie der hiesigen, bislang am Elisabethen-Krankenhaus angesiedelten Frauenheilkunde begründet: Die Ordensschwestern, die das „Eli“ mit seiner Gynäkologie bislang unter ihren Fittichen hatten, lehnten entsprechende Maßnahmen in „ihrem“ Haus aus Glaubensgründen ab, macht Jonathan Lier deutlich. Mit dem Zusammenführen der Zuständigkeiten unterm Dach der Kreiskliniken und vor allem mit dem neuen Zentralklinikum jedoch wäre die Zeit gekommen, entsprechende Expertise und OP-Kapazitäten auch hier im Landkreis anzusiedeln, ist Lier überzeugt. Entsprechende Hinweise habe man längst platziert – eine klare Ansage von den Kreiskliniken aber bislang nicht erhalten, bedauert Lier.

Umfrage

Heizung

Der Ausbau des Fernwärmenetzes im Landkreis Lörrach nimmt Fahrt auf. Würden Sie, falls möglich, Ihr Haus an das Netz anschließen lassen?

Ergebnis anzeigen
loading