Lörrach Planerin muss Deutsch lernen

Guido Neidinger
Das Lörracher Rathaus. Foto: Kristoff Meller

Die Grünen fordern mehr Personal, aber die Stadtverwaltung findet kaum Bewerber.

Lörrach - Verzögerungen bei dringend notwendigen Investitionen beklagt die Fraktion der Grünen im Gemeinderat und fordert mehr Personal im Rathaus. Konkret genannt wird der aus Sicherheitsgründen dringende Brandschutz am Hans-Thoma-Gymnasium (HTG). Die Verwaltung widerspricht.

Im Haushalt der Stadt Lörrach stehen Investitionen in Höhe von gut 27 Millionen Euro für das Jahr 2018. Die Grünen befürchten, dass zahlreiche dringende Investitionen bisher nicht vorgenommen wurden – möglicherweise aus personellen Gründen.

In einem persönlichen Schreiben fordern sie eine Antwort von Oberbürgermeister Jörg Lutz, warum die beschlossenen Maßnahmen am HTG bisher nicht erfolgt sind. Genannt wird der Einbau eines Lifts, der Bau eines Behinderten-WC, der Brandschutz und ein Rettungsweg.

Planungsbüros und Baufirmen sind kaum noch zu finden

Die Grünen vermuten, dass personelle Engpässe im Rathaus die Erledigung von Pflichtaufgaben verhindern. Um dem entgegenzuwirken, empfehlen sie „die weitere Einstellung von Fachkräften, Schaffung von zusätzlichen Personalstellen im Haushalt 2019 beziehungsweise die Vergabe von Aufträgen“.

Nach Aussagen von Bürgermeisterin Monika Neuhöfer-Avdic kann keine Rede davon sein, dass die von den Grünen angesprochenen Maßnahmen am HTG nicht abgewickelt werden. „Es geht voran, allerdings langsamer als geplant“, betonte Neuhöfer-Avdic gestern.

Das aber liege nicht unbedingt am Personalmangel im eigenen Haus. Es sei immens schwierig, Planungsbüros und Betriebe zu finden. Bei Schulen kommt laut Kämmerer Peter Kleinmagd hinzu, „dass viele Arbeiten nur in den Ferien möglich sind“.

Bestätigt wurden von Lutz und Neuhöfer-Avdic hingegen die vermuteten personellen Engpässe im Rathaus – vor allem im technischen Bereich. So sind im Fachbereich Grundstücks- und Gebäudemanagement fünf Stellen unbesetzt. Zwei Stellen sind es im Fachbereich Straßen/Verkehr/Sicherheit. Um diese Lücken zu schließen, will die Verwaltung, 16 neue Stellen schaffen. Dieser personellen Aufstockung muss allerdings noch vom Gemeinderat im Rahmen der Haushaltsberatungen zugestimmt werden.

Stadtplanerin: Keine Sprachkenntnis und trotzdem eingestellt

Die Ausschreibung von 16 Stellen bedeutet laut Lutz jedoch nicht zwangsläufig, dass dafür auch neue Mitarbeiter gefunden werden. Wie schwer es geworden ist, geeignete Mitarbeiter zu finden, machte Lutz an zwei Beispielen deutlich.

So wurde eine Italienerin eingestellt. Diese besitze zwar ein italienisches Diplom als Stadtplanerin, müsse aber trotzdem fachlich eingearbeitet werden. Zudem sei sie der deutschen Sprache noch nicht mächtig. Im Bereich Stadtplanung wurde zudem eine Geografin eingestellt, die sich ebenfalls in das für sie neue Arbeitsfeld einfinden muss.

Das im Haushalt für das kommende Jahr verankerte Investitionspaket mit einem Volumen von gut 27 Millionen Euro konnte im zu Ende gehenden Jahr 2018 laut Oberbürgermeister Lutz weitgehend abgearbeitet werden. Allerdings gebe es keine personellen Kapazitäten, um weitere politisch gewünschte Projekte in Angriff zu nehmen. Beispielhaft nannte Lutz die Tramstudie, das Verkehrskonzept und den Radweg rechts der Wiese.

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