DHBW würde gerne auf dem ehemaligen KBC-Areal erweiten
Die Duale Hochschule Baden-Württemberg DHBW will ihren Standort in Lörrach erweitern – und visiert einen Neubau auf dem ehemaligen KBC-Areal an. Vor einer möglichen Umsetzung freilich gibt es noch etliche Aspekte zu klären.
Von Anja Bertsch
Lörrach. Eine entscheidende Rolle spielen nicht zuletzt städtebauliche Überlegungen der Stadt Lörrach: Wie soll das in unmittelbarer Nähe zur Innenstadt gelegene Areal künftig genutzt und gestaltet werden? Der aktuelle Bebauungsplan definiert das Areal als Gewerbegebiet; für eine Nutzung beziehungsweise einen Neubau in Sachen Studienbetrieb bräuchte es eine Änderung.
Bei der Stadt gibt man sich mit Blick auf mögliche Zukunftsszenarien für das Areal aktuell zugeknöpft und beschränkt sich mit Blick auf das Ansinnen der DHBW auf allgemeine Aussagen: „Die räumliche Erweiterung der DHBW ist ein Vorhaben, das die Stadt Lörrach grundsätzlich sehr begrüßt und unterstützt. Dem Grundsatz der Fachlichkeit folgend, ist zuvor eine städtebauliche Ordnung mit einem geordneten Verfahren für das Koechlin-Areal notwendig, nicht zuletzt vor dem Hintergrund, dass dieses Gebiet aktuell als Gewerbegebiet im Bebauungsplan festgesetzt ist“, erklärt Pressesprecher Alexander Fessler auf Anfrage unserer Zeitung.
Ohnehin ist die Stadt bei den Zukunftsvisionen für das städtebauliche Filetstück nicht allein am Ruder – schließlich ist sie nicht selbst Eigentümerin des etwa 80 000 Quadratmeter großen Grundstücks. Zwar hatte sie seinerzeit ein Vorkaufsrecht – der Kaufpreis in Höhe von 28 Millionen Euro jedoch war damals wirtschaftlich nicht zu stemmen, so dass eine Schweizer Investorenfirma zum Zuge kam. Diese erwarb das Grundstück – entgegen anfänglicher Befürchtungen jedoch nicht als Spekulationsobjekt, sondern mit der festen Zusage, das Areal in enger Abstimmung mit der Stadt weiterentwickeln zu wollen.
Auskünfte über konkrete Planungen etwa bezüglich einer DHBW-Erweiterung möchte das Unternehmen auf Anfrage nicht erteilen. Dem Vernehmen nach wurde die Option jedoch in Gesprächen zwischen Stadt, Unternehmen und DHBW-Verantwortlichen durchaus bereits thematisiert.
Ein klares Bekenntnis immerhin gibt es von der DHBW selbst: „Wir würden uns die Erweiterung auf dem KBC-Areal wünschen, ganz klar“, erklärt Carolin Salfner als Leiterin der Hochschulkommunikation in Lörrach. Nachdem dieses Signal sowohl gegenüber der Stadt als auch gegenüber dem Grundstückseigentümer gesendet wurde, sieht sich die DHBW nun allerdings vorläufig auf dem Beobachterposten: „Investor und Stadt müssen sich einig werden über die weitere Entwicklung des Areals“, macht Salfner deutlich. Kommt es tatsächlich zu einer Umsetzung des Neubaus, wäre die DHBW – beziehungsweise das Land als Träger der Hochschule – weder Besitzer noch Bauherr, sondern schlicht Mieter. Einer freilich, der bei der Planung eines möglichen Neubaus vermutlich stark miteinbezogen würde. Schließlich ginge es darum, die Räumlichkeiten auf den Bedarf eines Studienbetriebes hin zu planen: Ausreichend große Seminarräume etwa, Labore und technische Infrastruktur.
Lörrach (jab). Aktuell hat die DHBW auf dem ehemaligen KBC-Gelände ihre Verwaltung untergebracht; auch vier Studiengänge aus dem Bereich Wirtschaft und Gesundheit sind hier verortet. Der eigentliche Campus mit mit Seminargebäuden, Laboren, Mensa und Bibliothek liegt auf der anderen Seite der Stadt, an der Hangstraße. Hier wie dort droht die DHBW mit ihren mittlerweile etwa 2000 Studenten aus allen Nähten zu platzen.
Gegenüber der Stadt habe man den Bedarf an weiteren Räumlichkeiten schon lange deutlich gemacht, erklärt DHBW-Pressesprecherin Carolin Salfner auf Anfrage.
Da es hierfür an der Hangstraße keine Möglichkeit gebe, konzentrierten sich entsprechende Überlegungen auf das ehemalige KBC-Areal – und nahmen Fahrt auf, als die KBC vor etwa einem Jahr verkündete, den Standort Lörrach endgültig aufzugeben und mit den verbliebenen Abteilungen und Mitarbeitern nach Maulburg zu ziehen.
Auf dem KBC-Areal angedacht ist ein Neubau für den neuen Studiengang Architektur, den die DHBW ab Oktober 2023 neu anbietet und vorläufig an der Hangstraße unterbringt. Ein Teil der bestehenden Fabrikgebäude an der Marie-Curie-Straße müsste dafür abgerissen werden.
