Lörrach Polizei warnt: Betrugsversuche nehmen zu

Nils Straßel
 Foto: Kristoff Meller

Coronavirus: Die Aufgaben der Polizeiarbeit haben sich verschoben.

Lörrach - Obwohl das öffentliche Leben nahezu still steht, sind die Beamten des Polizeireviers Lörrach komplett ausgelastet. Die Kontrolle infektionsvorbeugender Maßnahmen und skrupellose, speziell auf die Corona-Krise zugeschnittene Betrugsmaschen, stellen sie vor neue Herausforderungen.

„Das ständige Überprüfen der öffentlichen Plätze und das Nachgehen von Hinweisen über die Nichteinhaltung der Auflagen gehört mittlerweile zum Alltag unserer Streifenpolizisten“, erklärt Mathias Albicker, Pressesprecher des Polizeipräsidiums Freiburg, im Gespräch mit unserer Zeitung. Kurz nach dem Inkrafttreten der Verordnung habe es deutlich mehr Verstöße gegeben. Kleine Gruppen mussten aufgelöst und Gaststätten geschlossen werden. „Mittlerweile hält sich der Großteil der Bürger an die Auflagen und diejenigen, die es nicht tun, sind meist einsichtig. Die Beamten können es dann oft bei einer Verwarnung oder einem Platzverweis belassen“, sagt Albicker. Bei fehlender Einsicht kann jedoch je nach Tatbestand ein hohes Bußgeld verhängt werden.

Zuletzt hatte der Gemeindevollzugsdienst – er kontrolliert in Zusammenarbeit mit der Polizei die Einhaltung der Vorgaben – nach Angaben der Stadtverwaltung wieder vermehrt Aufklärungsarbeit zu leisten und Verwarnungen auszusprechen.

Die Lörracher Polizei ist auch um den Schutz ihrer eigenen Gesundheit bemüht. Als Polizeibeamter ist es nicht immer möglich, den Abstand zu anderen Personen einzuhalten. Im Außendienst ist man vorwiegend zu zweit unterwegs, bei Festnahmen kommt es in der Regel zu engem Körperkontakt. „Dessen sind wir uns natürlich bewusst“, betont Albicker: „Aus diesem Grund ist unsere Dienstplanung so wichtig. Wir geben darauf acht, dass die Beamten untereinander kaum in Kontakt stehen, damit im Falle einer Infektion nur wenige zu Hause bleiben müssen. Ich mache zum Beispiel gerade Home Office.“ Außerdem könnten Kollegen aus Bereichen wie Schulprävention und Veranstaltungsschutz, die nun über freie Kapazitäten verfügen, anderweitig eingesetzt werden, um Erkrankte zu ersetzen.

Infolge der Umstände geht die Polizei davon aus, dass sich das Auftreten verschiedener Straftaten verändern wird: „Wir erwarten, dass die Anzahl von Wohnungseinbrüchen sinken wird, weil die Leute größtenteils zu Hause sind. Dafür könnten sich momentan wohl bessere Tatgelegenheiten bei den Gewerblichen anbieten“, erklärt Albicker. Auf Anfrage könnten sich die Betriebe aber innerhalb eines Präventionsprogramms von der Polizei zu Sicherheitsmaßnahmen beraten lassen. „Aktuell enden etwa die Hälfte aller Einbruchsversuche in der Region erfolglos. Das spricht für die Wirksamkeit des Programms“, sagt Albicker.

Des Weiteren rechne die Polizei im Zuge der Ausgangsbeschränkungen mit einem Rückgang von Aggressionsdelikten im öffentlichen Raum. Im Bereich der häuslichen Gewalt gebe es im Revier-Gebiet bislang keine Auffälligkeiten, jedoch meldete das Innenministerium Baden-Württemberg eine erhöhte Anzahl von Anrufen bei Frauenberatungsstellen.

Eine Entwicklung, die ebenfalls besorgniserregend sei, ist das zunehmende Auftreten von Betrügern, die sich die Corona-Pandemie zunutze machen. „In Lörrach wurden bereits einige Fälle gemeldet: Zettel in Briefkästen, die dazu auffordern, alles Geld von der Bank zu holen, Anrufe bei älteren Menschen, bei denen sich die Betrüger als an Corona erkrankte Enkel ausgeben und sogar Leute, die in Schutzanzügen gekleidet, behaupten, Vertreter des Gesundheitsamts zu sein.“

Gegen diese neuen Betrugsmaschen gehe die Polizei nun verstärkt vor, um zu verhindern, dass eine ohnehin beunruhigende Situation nicht auch noch von Verbrechern ausgenutzt wird.

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