Lörrach Privater Wohnraum gesucht

(mek)
 Foto: Kristoff Meller

Wohnungsmarkt: Stadt strebt Teilnahme am Landesprogramm „Raumteiler“ an.

Lörrach - Die Lage auf dem Lörracher Wohnungsmarkt ist bekanntlich sehr angespannt. Menschen in prekären Lebenssituationen und insbesondere Flüchtlinge haben es schwer, bezahlbaren Wohnraum anzumieten. Mit der Teilnahme am Landesprogramm „Raumteiler“ will die Stadt künftig privaten Wohnraum besser vermitteln.

In Lörrach befinden sich derzeit rund 500 Personen in der Anschlussunterbringung, schreibt Geraldine Dannecker, Fachbereichsleiterin Bürgerdienste, in der Beschlussvorlage, die am Donnerstag im Hauptausschuss vorgestellt wird. Viele dieser Menschen seien in den zwei zentralen Wohnanlagen, ab 2019 in drei Wohnanlagen (Grether-/Feldbergstraße, Neumatt-Brunnwasser und Bächlinweg), untergebracht. Die Unterkünfte Neumatt-Brunnwasser und Bächlinweg sind zeitlich befristet.

Auch in den kommenden Jahren werden der Stadt Menschen in die Anschlussunterbringung zugewiesen. Die Schätzungen liegen derzeit bei 100 bis 150 Personen jährlich. Aus diesem Grund ist die Stadt bestrebt, neben der Schaffung von neuem Wohnraum, Möglichkeiten zur Akquirierung bestehenden Wohnraums zu erarbeiten. Die Vermittlung von Wohnungen sollte für Anbietende und Suchende geregelt und entsprechende Abläufe standardisiert werden. Zudem sollen Kriterien für eine dezentrale Unterbringung festgelegt werden.

Attraktive Rahmenbedingungen für Vermieter

Das Landesprogramm „Raumteiler“ ist laut Dannecker hierfür ein geeignetes Instrument: „Das Programm hat zum Ziel, Ehrenamtliche und Kommunen dabei zu unterstützen, Menschen in prekären Lebenssituationen in privaten Wohnraum zu vermitteln. Die Vermieter wiederum sollen durch attraktive Rahmenbedingungen dazu gebracht werden, den wohnungssuchenden Menschen direkt oder der Stadt Wohnraum anzubieten. Hierfür wird ein auf die Kommune zugeschnittenes Konzept erarbeitet.“ Die Kosten dafür belaufen sich laut Vorlage auf 23 000 Euro.

Die bereits beteiligten 15 Städte im Land haben laut Dannecker die unterschiedlichsten Ansätze für die Akquirierung von Wohnraum gewählt: Ulm gewährt zum Beispiel Vermietern bei Wohnraum mit nachweislichem Sanierungsbedarf einen einmaligen Sanierungszuschuss. Zudem wird eine Mietausfallgarantie angeboten. Leinfelden-Echterdingen mietet die Wohnungen direkt an. Stuttgart bietet den Vermietern eine Mietausfallgarantie und übernimmt eventuelle Renovierungskosten.

Lösungsansätze werden diskutiert

Bei der Vor-Ort-Beratung durch das Team des Landesprogrammes wurden laut Dannecker verschiedene Vorschläge und Lösungsansätze gemeinsam mit den Fachbereichen Grundstücks- und Gebäudemanagement und Medien und Kommunikation diskutiert. Ziel soll es sein, in Lörrach 20 Vermittlungen pro Jahr zu erreichen. Geplant ist laut Vorlage eine Geschäftsstelle beim Fachbereich Bürgerdienste, die sich um die zentrale Koordinierung der eingehenden Angebote und Anfragen sowie die Findung passender Bewohner nach Besichtigung kümmert.

Der Fachbereich Bürgerdienste prüft in Zusammenarbeit mit dem Fachbereich Grundstück- und Gebäudemanagement alle in Frage kommenden Angebote. Grundsätzlich sollten die Wohnungen über einen eigenen Eingang sowie ein separates Bad verfügen. Die Miete muss angemessen sein und sich an den sozialhilferechtlich höchstzulässigen Mieten orientieren.

Stadt bietet Mietausfallgarantie für zwei Jahre

Die Stadt bietet zudem Unterstützungsangebote für die Vermietung an sozial benachteiligte Menschen an: eine Mietausfallgarantie für die Dauer von zwei Jahren. In diesem Zeitraum steht eine städtische Ansprechperson zur Verfügung. Die potenziellen Mieter erhalten bei Bedarf eine Begleitung durch Fachpersonal und werden auch im Anmietungsprozess entsprechend unterstützt. Dazu gibt es eine Auftaktveranstaltung, die Schulung „Fit für die eigene Wohnung“ für Menschen in der Anschlussunterbringung und eine Werbekampagne mit dem Fachbereich Medien und Kommunikation.  www.raumteiler-bw.de

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