Zwei Projekte des Lörracher Schülerforschungszentrums Phaenovum starteten beim „Jugend forscht“- Bundeswettbewerb in Darmstadt. Bei der gestrigen Siegerehrung sprangen ein 2. Platz und ein Sonderpreis heraus.
Bildung: Phaenovum-Schüler Leander Hartenburg und Leon Klein landen bei „Jugend forscht“ auf Rang zwei / Kugelprojekt geht leer aus / Hans-Thoma-Gymnasium wird nicht „Schule des Jahres“
Zwei Projekte des Lörracher Schülerforschungszentrums Phaenovum starteten beim „Jugend forscht“- Bundeswettbewerb in Darmstadt. Bei der gestrigen Siegerehrung sprangen ein 2. Platz und ein Sonderpreis heraus.
Von Guido Neidinger
Lörrach. Einen mit 1000 Euro dotierten Sonderpreis für ihre Arbeit auf dem Gebiet des geowissenschaftlichen Unterrichts haben Leander Hartenburg und Leon Klein mit ihrem Feinstaub-Projekt gewonnen. Außerdem erreichten sie in der Disziplin Geo- und Raumwissenschaften den 2. Rang.
Grundlage ihres Projektes ist die magere Datenlage zur Feinstaubbelastung in manchen Städten Deutschlands – so auch in Lörrach. Leander Hartenburg (16) und Leon Klein (16) nahmen sich vor, dies zu ändern. Mithilfe kostengünstiger Streulichtfotometer bauten sie in ihrer Heimatstadt ein Messnetz mit 19 Sensoren auf. Einige der Messstationen übertragen die Daten per WLAN an einen Server, andere per Funk; manche verfügen über einen Anschluss an das Stromnetz, andere nutzen ein Solarmodul mit Akku.
Zudem erstellten die Jungforscher des Schülerforschungszentrums Phaenovum mithilfe eines Wetterballons und durch zusätzliche preisgünstige Sensoren Vertikalprofile des Feinstaubs und anderer Luftschadstoffe. Im Vergleich zu den Daten teurer Messapparaturen war die Qualität ihrer Messwerte durchaus überzeugend. Damit zeigten die beiden, dass Feinstaubmessungen in Städten kostengünstig zu realisieren sind.
Am Start der bundesweit besten Projekte in Darmstadt waren auch die Jungforscherinnen Alexandra Martin (16), Yasmin Muderris (15) und Nahae Kühn (15). Das Trio besucht das Hans-Thoma-Gymnasium (HTG) und startete im Fachgebiet Physk.
Harry Potter diente den drei Schülerinnen als Vorlage für ihr Projekt „Akustische Levitation – Kugeln im Lotussitz“ In dem Harry-Potter- Buch schweben wie von Zauberhand Kerzen in der großen Halle von Hogwarts. In der Realität scheint dies unmöglich zu sein. „Doch dank der Physik gelang es uns, mit Hilfe stehender Wellen in akustischen Resonatoren kleine Styroporkügelchen berührungslos schweben zu lassen“, so die Nachwuchsforscherinnen in ihrer Projektbeschreibung.
Die hierfür notwendigen Ultraschallfelder konnten mit Seifenblasen sichtbar gemacht werden. Die Messung des Schallpegels bei verschiedenen Resonatorlängen erlaubte es, auftretende vertikale Oszillationen mit der Theorie zu vergleichen. Das kontrollierte Levitieren von Objekten gelang ihnen – ganz ohne Zauberspruch – auch auf den Schallwellen anderer Gase wie Kohlenstoffdioxid oder Schwefelhexafluorid. Durch Variation der leicht unterhalb der Druckknoten schwebenden Probekörper konnten zudem die Grenzen dieser bereits in der Pharmaindustrie technisch genutzten Ultraschalllevitation nachgewiesen werden.
Das Projekt erreichte in der Bewertung der Jury allerdings keine Platzierung. „Allein schon dabei sein zu dürfen, war für die Schülerinnen ein großes Erlebnis“, betonte Helga Martin, Phaenovum-Geschäftsführerin, gestern kurz nach der Preisverleihung gegenüber unserer Zeitung.
Bei der Siegerehrung im „darmstadtium“ gratulierte Bundesbildungsministerin Anja Karliczek den Preisträgern und ermutigte sie dazu, weiter für ein besseres Leben in Deutschland und der Welt zu forschen: „Ich gratuliere allen Preisträgern von Herzen zu ihren herausragenden wissenschaftlichen Leistungen. Sie zeigen eindrucksvoll, wie viel Talent, Wissensdurst und Schaffenskraft in unseren Nachwuchswissenschaft- lern steckt. Wir brauchen in Deutschland junge Menschen, die den Mut haben, Neues zu denken. Menschen, die Ideen und den festen Willen haben, daraus etwas Gutes für jeden Bürger unserer Gesellschaft zu schaffen.
Insgesamt hatten sich 182 Jungforscher mit 105 Projekten für den Bundeswettbewerb qualifiziert.
Qualifiziert hatte sich auch das Lörracher Hans-Thoma-Gymnasium. Die Schule war wegen ihres außergewöhnlichen naturwissenschaftlichen Profils und der Förderung von Schülern auf diesem Gebiet als eine von bundesweit drei Schulen für den Titel „Schule des Jahres nominiert. Während der Titel an eine Schule aus Halle/Saale ging, erreichte das HTG einen von zwei zweiten Plätzen.