Lörrach „Qualität kostet Geld“

Die Oberbadische
Michael Kretschmer (l.) und Armin Schuster (3. v. l) mit Xaver Glattacker und Petra Höfler Foto: Gottfried Driesch Foto: Die Oberbadische

Schule: Diskussion über die Zukunft der Bildungspolitik

Lörrach. „Kann und muß Baden-Württemberg von Sachsen lernen?“ Diese Frage stellte der hiesige Bundestagsabgeordnete Armin Schuster (CDU) am Donnertag zum Auftakt einer bildungspolitischen Diskussion im „Lasser“. Interessanterweise hatte sich das Bundesland nach der Wende Anfang der 90er Jahre an die Bildungspolitik seines Partnerlandes angelehnt. Viele Teile des guten baden-württembergischen Bildungssystems seien von Sachsen übernommen worden.

Zur Diskussion im Brauhaus hatten Schuster und die Lörracher CDU den für Bildung zuständigen stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden von CDU/CSU im Bundestag, Michael Kretschmer, eingeladen. Dieser stammt aus Sachsen und ist dort Generalsekretär der Union.

„Neun Jahre in Folge ist das Schulsystem von Baden-Württemberg als das beste in Deutschland ausgezeichnet worden“, verkündete Schuster. Nun seien in den Medien Schlagzeilen zu lesen wie: „Blamable Schulleistung“. Schuster ging auf die Umbrüche in der Bildungslandschaft nach der Landtagswahl 2011 ein. Es habe ein ideologischer Streit begonnen. Durch die Aufhebung der verbindlichen Grundschulempfehlung boomten die Gymnasien. Die Realschulen verlören trotz guter Leistungen an Zustimmung und die Hauptschule sei gänzlich auf das Abstellgleis geraten. Jetzt sei in Stuttgart eine neue Konstellation an den Start gegangen. Die Frage stelle sich, ob sich nun wieder vieles ändern werde.

Die Bildungsempfehlung der Grundschule sei ein zentrales Thema in Sachsen, sagte Kretschmer. Bei aller Chancengleichheit sei nicht jedes Kind geeignet, die Anforderungen des Gymnasiums zu erfüllen. Außerdem seien die Schulsysteme so durchlässig, dass auch ein „Spätentwickler“ die allgemeine Hochschulreife erlangen könne.

Kretschmer empfahl, die Realschulen durch gut ausgebildete Lehrer, attraktive Gebäude und Lernmittel zu fördern. Ein wichtiger Schritt sei eine Berufsorientierung zusammen mit den örtlichen Unternehmen, die diesen Namen auch verdiene. Die wichtigste Person in der Schule sei der Lehrer. „Wir brauchen mehr Lehrer, die Vorbild sind“, forderte Kretschmer.

Schuster bezeichnete die Absenkung der Eingangsbesoldung für Beamte in Baden-Württemberg als „Katastrophe“. Die Grenzregion sei doppelt betroffen, denn sie verliere Kandidaten an die Schweiz. „Qualität kostet Geld“, hieß es dazu.

In der anschließenden Debatte, an der auch etliche Lehrer teilnahmen, bezeichnete Kretschmer Inklusion an der Schule als „ideologischen Irrweg“.

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