Stadtentwicklung: Bernhard Escher sieht darin eine Möglichkeit während der Sanierung. SPD-Antrag.
Lörrach - Wenn alles nach Plan läuft, wird das zentrale Kreisklinikum im Entenbad im Jahr 2025 in Betrieb genommen. Dann steht das Gelände des jetzigen Kreiskrankenhauses samt Gebäuden leer. Schon jetzt stellt sich die Frage: Was passiert damit?
Diese Frage stellte sich auch die SPD-Fraktion im Gemeinderat und forderte von der Stadtverwaltung, sich frühzeitig um ein städtebauliches Entwicklungskonzept und einen Wettbewerb für die Verwendung der Grundstücke des Kreiskrankenhauses sowie des Elisabethen-Krankenhauses zu kümmern (wir berichteten).
In der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Umwelt und Technik (AUT) stand das Thema erstmals auf der Tagesordnung.
Mögliche Perspektiven
Auch wenn es noch sechs Jahre dauert, bis das Gelände des Kreisklinikums frei wird und laut Bürgermeisterin Monika Neuhöfer-Avdic samt Gebäuden zurück an die Stadt Lörrach fällt, macht die SPD Druck und zeigt mögliche Perspektiven auf. In ihrem Antrag heißt es: „Für das erste Halbjahr 2020 ist der Baubeginn des Zentralklinikums, für 2025 dessen Inbetriebnahme geplant. Somit werden an der Schnittstelle zur Innenstadt zwei zentrale Lagen frei, die insbesondere für den dringend benötigten Wohnungsbau sowie möglicherweise auch für die ebenso dringend benötigte Pflegeinfrastruktur oder teilweise Einzelhandel genutzt werden könnten.“
Damit keine unnötige Zeit verloren geht, sollten bereits am Tag des Umzugs „Investoren/Bauherren feststehen, die Abriss-/Baugenehmigungen vorliegen und die Gewerke für die ersten Maßnahmen vergeben worden sein“, heißt es in dem Antrag weiter.
Auch mit dem Bürgerbeteiligungsprozess sollte „so schnell wir möglich begonnen werden“, wird von der SPD empfohlen.
Ende 2020 sollen Ergebnisse vorliegen
Nicht ganz so eilig hat es Bürgermeisterin Monika Neuhöfer-Avdic. Allerdings sieht auch sie die Notwendigkeit, die frei werdenden Areale frühzeitig zu entwickeln. Im Ausschuss schlug sie vor, das Quartier des Kreiskrankenhauses in das gesamte Stadt- und Verkehrsentwicklungskonzept einzubinden. Ihr Ziel ist es, Ende 2020 Ergebnisse vorlegen zu können. Gleichzeitig betonte sie, dass es noch weitere Grundstücke gebe, die in die Betrachtung einbezogen werden müssten – bis hin zum KBC-Areal
Als Sonderfall betrachtet die Bürgermeisterin das Gelände und die Gebäude des Elisabethen-Krankenhauses. Diese gehören nicht der Stadt. Deshalb müsse man hier mit den Eigentümern reden, dürfe sie aber nicht aus den Augen verlieren.
Hubert Bernnat (SPD) betonte: „Uns ist es wichtig, dass wir uns frühzeitig Gedanken um die weitere Nutzung machen.“ Schließlich würden Planungsprozesse lange dauern. Bernnat sieht in den frei werdenden Grundstücken des Krankenhauses, zu denen er auch angrenzende Industriebrachen zählte, „ein riesiges Potenzial“.
Ähnlich sieht das laut Bernhard Escher auch die CDU. Der Antrag seiner Fraktion nach der Notwendigkeit von Pflegeplätzen ziele in die gleiche Richtung. Escher skizzierte bereits eine vorübergehende Verwendungsmöglichkeit für das jetzige Kreiskrankenhaus. „In diese Gebäude könnte das gesamte Rathaus umziehen“, wenn dieses saniert werde. Ob die grundlegende Rathaus-Sanierung bis dahin aufgeschoben werden kann, blieb unbeantwortet.
Gerd Wernthaler (Grüne) forderte eine frühzeitige Bürgerbeteiligung ein.
Thomas Denzer (Freie Wähler) konnte die Notwendigkeit des Antrags der SPD nicht ganz nachvollziehen und betonte: „Es ist doch selbstverständlich, dass hier Überlegungen angestellt werden.“
Als selbstverständlich bezeichnete es Neuhöfer-Avdic auch, dass die Bürger in den Planungsprozess eingebunden werden, wie von Lutz Knakrügge in einer Wortmeldung gefordert.
Wie diese Beteiligung konkret aussehe, stehe derzeit aber noch nicht fest. „Wir suchen nach geeigneten Formaten“, betonte die Bürgermeisterin.
