Lörrach Rechte stärken Menschen

(ouk)
Oberbürgermeister Jörg Lutz mit Christine Langen (Unicef, 2.v.l.) und Unicef-Juniorbotschaftern. Foto: Regine Ounas-Kräusel

Denkanstöße: Erste Tafel des Lörracher Menschen- und Kinderrechtswegs enthüllt.

Lörrach - „Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren.“ So lautet der erste Satz der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte, die die Vereinten Nationen am 10. Dezember 1948 verabschiedeten. Am 70. Jahrestag, 10. Dezember, hat Oberbürgermeister Jörg Lutz die erste Tafel des Lörracher Menschen- und Kinderrechtswegs enthüllt. Sie hängt im Schaukasten vor dem Rathaus (wir berichteten).

Christine Langen von Unicef Lörrach und Ulrike Schäfer von Amnesty International Lörrach haben sich seit zwei Jahren für den Menschen- und Kinderrechtsweg eingesetzt. Nach und nach sollen an markanten Gebäude in Lörrach Tafeln aufgehängt werden, die auf die 30 Artikel der Menschenrechtserklärung und auf ausgewählte Kinderrechte aufmerksam machen. Ergänzt werden die Tafeln durch Interviews, die die Juniorbotschafter von Unicef mit Persönlichkeiten aus der Lörracher Stadtgesellschaft führten, etwa aus Politik und Verwaltung, aus Justiz, Schulen, Kultur und Religionsgemeinschaften.

Bei der Einweihungsfeier für die erste Tafel wies Lutz auf die lange Menschenrechtstradition in Lörrach hin. Schon Gustav Struve, der 1848 in Lörrach die Republik ausrief, habe für Freiheit, Gleichheit und Bildung gekämpft. Demokratie und Menschenrechte gehörten zusammen.

„Die Geschichte der Menschenrechte ist auch die Geschichte ihrer Missachtung“, sagte Ulrike Schäfer. Dennoch habe die Grundrechts-Erklärung die Welt verändert. Viele Menschen hätten auf dieser Grundlage ihre Rechte erkämpft, zum Beispiel in Südafrika die Apartheid besiegt. Staaten hätten sich in Abkommen wie der Europäischen Konvention für Menschenrechte verpflichtet, Grundrechte einzuhalten.

Mit dem Menschen- und Kinderrechtsweg in Lörrach wolle man eine Zivilgesellschaft stärken, die sich für die Grundrechte einsetzt, sagte Schäfer. Der Menschen- und Kinderrechtsweg sei ein Alleinstellungsmerkmal für Lörrach, sagte Christine Langen. Sie dankte allen, die zur Verwirklichung beigetragen haben, so auch der Stadtverwaltung und dem Gemeinderat.

In Zeiten, in denen Rassisten und Holocaustleugner in deutschen Parlamenten säßen, sei der Einsatz für die Menschenrechte besonders wichtig, betonte der hiesige Landtagsabgeordnete Josha Frey.

Langen und Schäfer freuten sich, dass man die erste Tafel noch im Jubiläumsjahr einweihen konnte. Lange hatten sie mit der Stadt um eine angemessene Form für den Weg gerungen.

Die Kommune legt Wert darauf, den Weg in ein Gesamtkonzept der Erinnerungskultur einzubinden. Die Baptistengemeinde, das Theater Tempus fugit und die Schulen auf dem Campus Rosenfels wollen in Kürze weitere Menschen- und Kinderrechtstafeln aufhängen.

Lukas Langen und Sina Schneider sowie Brigitte Schnabel und ein Schülerensemble des Hebelgymnasiums gestalteten die Einweihungsfeier musikalisch. Bis Weihnachten ist im Rathausfoyer eine Fotoausstellung zum Thema „Menschenrechte“ zu sehen.

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