Lörrach Regional, fair, nachhaltig

Denis Bozbag
Brynna Hall, Anna Philipp und Helen Bucher (von links) beschäftigen sich mit nachhaltiger Mode. Foto: Denis Bozbag

Upcycling: Drei junge Frauen stellen im Freiraumkunstlager aus und beschäftigen sich mit nachhaltiger Mode.

Lörrach - Der Kleiderschrank vieler junger Menschen ist voller Textilien. Je nach Modetrend werden diese schnell wieder ausgetauscht und weggeworfen. Drei junge Frauen wehren sich gegen diese Wegwerfmentalität. Sie plädieren mit der Marke „Planet Stetten“ und Ausstellungsobjekten aus weggeworfenem Material für einen nachhaltigen Umgang mit Kleidung.

Hinter „Planet Stetten“ steht Helen Bucher. Während ihrer Abschlussarbeit in Modedesign in Mannheim kam ihr die Idee, für Männer Kleidung als Alternative zur schnelllebigen Mode (Fast Fashion) zu kreieren. „Für Frauen gibt es bereits einige Angebote. Deshalb sind Männer meine Zielgruppe, weil ich da eine Nische sehe“, erklärte Bucher im Gespräch.

Sie stellte am Freitag und Samstag im „Freiraumkunstlager“ an der Rainstraße ihre Second-Hand-Kollektion aus. „Die Blanko-Shirts beziehe ich von zertifizierten Textilhändlern, die Material aus ökologischem Anbau recyceln. Anschließend bearbeite ich die Teile mit Siebdruck in einer Kreativwerkstatt in Mannheim.“

Die Kollektion ist über Instagram erhältlich

Die Bearbeitung und Vermarktung eines solchen Unikats kann mitunter anderthalb Tage dauern. Die Kollektion kann man auf ihrem Instagram-Profil einsehen und erwerben. Tatkräftige Unterstützung erhält Bucher von Freunden und Verwandten. „Meine Familie steht bei diesem Projekt hinter mir, und meine Freundin Anna Philipp kümmert sich um das gesamte Social Media Management.“

Mit „Planet Stetten“ verbindet Bucher einen versteckten Aufruf, sich beim Kauf von Kleidung in Zeiten der Globalisierung auf das Regionale zu besinnen, die Heimat zu unterstützen und wieder Anreize für eine faire Produktion zu schaffen. Für die Zukunft wünscht sich Bucher ein eigenes Atelier in Mannheim. Dort möchte sie mit einer eigenen Nähmaschine, auf die sie zur Zeit spart, Herrenmode designen, die dem urbanen Gefühl junger Männer Rechnung trägt.

Neben Second-Hand-Kleidung aus nachhaltiger Produktion gab es im „Freiraumkunstlager“ Werke der Materialkünstlerin Brynna Hall zu besichtigen. Die junge Amerikanerin – zurzeit als Au-pair-Mädchen in Lörrach – besitzt einen Textilfaser-Bachelor. Sie schloss das Studium 2018 an der renommierten Hochschule für Kunst und Design in Savannah mit der Auszeichnung magna cum laude ab.

Stoffe aus dem Abfall wiederverwerten

Für ihre Kunst verwendet sie hauptsächlich Stoffe, die sie im Abfall findet. Garn, Pailletten, Cord oder Fetzen aus Baumwolle werden neu zusammengestellt. „Meine Arbeit ist eine Antwort auf das Übermaß an Textilien und Material, das von der Konsumgesellschaft weggeworfen wurde“, führt Hall aus und fährt fort: „Ich erstelle Materialstudien anhand verschiedener traditioneller Techniken wie Weben, Steppen oder Stricken. Die gefundenen Materialien werden für neue Alltagsgegenstände wiederverwertet.“

Die Dritte im Bunde ist Ronja Burkhard, die in Basel Visuelle Kommunikation studiert. Für die Ausstellung hat sie Infografiken erstellt.

Dazu nahm sie Seiten aus alten Modemagazinen, bedruckte sie mit Text und wies ihnen damit eine neue Funktion als Plakat zu. Ganz im Sinne der Nachhaltigkeit.

Abschließend fand im Free Cinema die Vorführung des Films „The True Cost“ statt. Die Dokumentation beleuchtete die negativen Aspekte der „Fast Fashion“- Industrie wie die Ausbeutung ihrer Arbeiter in den Entwicklungsländern.

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