Rettung in buchstäblich letzter Sekunde

Von Nina Ricca

Lörrach Eine echte Achterbahn der Emotionen haben die Fans der deutschen Fußball-Nationalmannschaft bei dem spannenden WM-Spiel am Samstagabend am Alten Markt in Lörrach erlebt. Der „Wilde Mann“, die Bar „Drei König“ und das „Alt Stazione“ haben rund um die zu dieser Zeit nur mäßig besuchten Tische und Stände des Weindorfs eine kleinere Variante von Public Viewing angeboten.

Noch zur Halbzeit ist die Stimmung am Marktplatz gedämpft bis enttäuscht. „Wir haben seit über zehn Jahren einen Fernseher im Außenbereich, aber jetzt ist es schon etwas deprimierend“, meint Hans-Peter Gerber, Eigentümer des „Wilden Manns, und meint die fußballerischen Leistungen der deutschen Elf. „Ja, vielleicht waren sie sich einfach zu sicher“, stimmt Klaus Röder zu, der eher abwartend beobachtet, was da auf dem grünen Rasen im russischen Sotschi passiert..

Auch im „Drei König“ ist man nicht sicher, ob es noch Hoffnung gibt für Jogi Löws Kicker. „Wir hatten auf jeden Fall mehr von der Mannschaft erwartet“, erklären Marika und Markus Schröder. „Also zumindest ins Halbfinale sollten sie schon kommen“, wird die Messlatte immer noch hoch gelegt, obwohl die deutsche Mannschaft in ihrer Gruppe erst einmal ums „Überleben“ kämpfen muss. Und das mehr denn je, denn zur Halbzeit liegt sie mit 0 : 1 nach einem dummen Fehler von Spielmacher Toni Kroos zurück.

Der Ausgleich nach der Halbzeit weckt die Fangemeinde wieder auf, plötzlich schallen anfeuernde Rufe und Lieder über den Platz, und jede Torchance wird von lautem Gebrüll begleitet. Mit der Hoffnung steigt die Laune und explodiert förmlich, als Toni Kroos Sekunden vor Schluss den Ball in den Winkel des schwedischen Tores zirkelt. „Ein tolles Spiel, es gab genug Torchancen für drei Spiele“, lacht Rüdiger Klatt (47) und spart nicht mit Lobesworten: „Es ist einfach genial, was für eine Moral unser Team gezeigt hat.“ „Unser Team ist das Team, das die WM auf jeden Fall gewinnen sollte“, befindet Noah Schwarz (17). „Auf jeden Fall haben sie eine treue, starke Fangemeinde“, fügt Jona Heusch (19) hinzu, bevor er sich auf dem Alten Markt umsieht, der sich jetzt in bester Feierlaune präsentiert.

Überall umarmen sich Menschen, johlen immer wieder lauthals „Deutschland“. Sarah Krey (25), fasst das Spiel zusammen: „Anfangs war ihre Leistung schon kritisch, aber sie haben in der Halbzeit nochmal geredet und sich dann richtig angestrengt.“

Die nächsten Runden Bier werden bestellt, und von der Bahnhofstraße schallt lautes Hupen herüber. Ein Vorgeschmack auf weitere WM-Siege?