Richtungsweisende Entscheidungen

Von Willi Vogl

Lörrach. Der Evangelische Kirchengemeinderat ist das entscheidende Gremium der sechs evangelischen Pfarrgemeinden Lörrachs wenn es ums Bauen und um die Finanzierung geht. In der jüngsten Sitzung in der Alten Feuerwache standen am Dienstagabend vor allem zwei richtungsweisende Entscheidungen an.

Kindergarten Wichernhaus

Der Kindergarten Wichernhaus wird saniert. Die Sanierungsbedürftigkeit sei unbestritten. Die Finanzierung der konkreten Planung mit knapp 400 000 Euro Investitionsvolumen sei jedoch aus den hierfür vorgesehenen Töpfen gesichert.

„Sollte die Stadt ihren Anteil auf zwei Jahre aus haushaltsrechtlichen Gründen verteilen müssen, könne man mit einer Absichtserklärung aus dem Rathaus dennoch dieses Jahr bereits beginnen“, erläuterte der Vorsitzende Jörg Thalmann. „Durch die Sanierung ist die Zukunft des Kindergartens für die nächsten 20 bis 30 Jahre gesichert.“

Auch die Verpachtung einer Teilfläche des Areals der Friendesgemeinde am Bächlinweg mit 2500 Quadratmetern an die Stadt für die Anschlussunterbringung von 50 Flüchtlingen für drei Jahre werde als vordringliche gemeinsame Aufgabe wahrgenommen.

Umbau Alte Feuerwache

Pfarrerin Gudrun Mauvais erläuterte für die Mattäusgemeinde eine zweite Baumaßnahme: Den Umbau der ersten Etage der Alten Feuerwache. Hierzu seien mit Dekanin Bärbel Schäfer ein Raumkonzept und strategische Grundsätze entwickelt worden, die sowohl die Eigennutzung als auch die Vermietbarkeit an die Erwachsenenbildung praktikabel machten. Der Einzug ist für September geplant.

Religionspädagogisches Projekt und Wahl

Miriam Tepel stellte ein religionspädagogisches Projekt für Kinder der dritten Jahrgangsstufe vor, das sie zukünftig betreuen werde.

Im Anschluss wurde Gudrun Mauvais einstimmig in den Vorstand des Kirchengemeinderates gewählt. Damit möchte man eine bessere Verbindung mit ihr als Vorsitzende des Finanz-, Struktur- und Haushaltsausschusses zum Kirchengemeinderat schaffen.

Neue Leitungsstruktur

„Wir sind müde von den Ausschusssitzungen. Das lähmt uns in unseren Entscheidungen“, eröffnet Markus Schulz sein Plädoyer zur Verbesserung der Leitungsstruktur. Neben einer Reduktion des zeitlichen Aufwandes ging es ihm vor allem um eine Erhöhung der Effizienz in der Ausschussarbeit.

Der Kirchengemeinderat könne sich stärker auf die Richtlinienkompetenz fokussieren und in den Ausschüssen werde gleichzeitig stärker eine von Leidenschaft für das konkrete Projekt geprägte Detailarbeit ermöglicht.

„Wenige entscheiden über die Köpfe von vielen hinweg“, eröffnete Susanne Bömers eine Gegenposition. Sie befürchtet bei der skizzierten Leitungsstruktur vor allem eine Entmündigung der ehrenamtlichen Mitarbeiter im Kirchengemeinderat. Stattdessen plädierte sie für eine größere Transparenz und bessere Informationsflüsse zwischen Ausschüssen und Kirchengemeinderat.

Indes: Vielleicht ist mit der Wahl von Gudrun Mauvais in den Vorstand des Kirchengemeinderats diese Kontroverse bereits Geschichte. Wenn nicht, darf man darauf vertrauen, dass der Kirchengemeinderat auch zukünftig in dieser Frage respektvoll und konstruktiv nach Verbesserungen sucht.