Ortschaftsrat: Tagung in der alten Brombacher Sporthalle / Hauptthema: neues Gewerbegebiet
Lörrach-Brombach - Nachdem wegen der Corona-Einschränkungen die turnusmäßige Brombacher Ortschaftsratssitzung im April ausgefallen war, hatte das Gremium am Dienstag eine straffe Tagesordnung abzuarbeiten. Kernpunkt waren die Pläne für das neue Gewerbegebiet Brombach Ost.
Dazu hatte die Stadtverwaltung zwei umfangreiche Vorlagen zum „Gemeinsamen Flächennutzungsplan 2022 Oberzentrum Lörrach – Weil am Rhein“ mit Änderungen des Flächennutzungsplans im Bereich „Brombach Ost“ sowie den „Bebauungsplan und örtliche Bauvorschriften Brombach Ost“ vorgelegt. Die Zeit drängt, denn das am östlichen Rand des Areals geplante Museumsdepot muss in weniger als drei Jahren fertiggestellt sein, um die Fördergelder nicht zu verlieren.
Das Gewerbegebiet Brombach-Ost liegt zwischen Wiese, der Bahnlinie, der „Alten Straße“ und der bestehenden Wohnbebauung an der Gustav-Winkler-Straße. Zur Vorstellung der Vorlagen waren Stephan Färber von der Lörracher Stadtbau und Gerd Haasis von der Fachbereichsleitung Stadtentwicklung und Stadtplanung gekommen.
Die jetzigen Vorlagen beziehen die Einwendungen der Träger öffentlicher Belange und der Bürger ein. Der Planungsausschuss hat bereits die Einwendungen abgewogen und danach eine Empfehlung für den Gemeinderat ausgesprochen. Das Landratsamt hatte zum Bebauungsplan empfohlen, dass die benachbarte Wohnbebauung durch Immissionen „nicht gestört“ werden dürfe. Die Stadtverwaltung verwies dazu auf die entsprechenden Gutachten. Von Bürgerseite habe es keine Einwendungen gegeben, sagte Färber.
Einwände aus der Offenlage
Zum Bebauungsplan habe es indes mehrere Einwendungen gegeben. In der frühzeitigen Beteiligung sei intensiv um die Möglichkeiten des Radverkehrs nachgefragt worden. Nach Rücksprache mit dem Landratsamt hätte diese Anregung nicht aufgegriffen werden können, da eine Radwegplanung kurzfristig nicht möglich sei.
Die Wohnbebauung würde durch das Gewerbegebiet förmlich „eingekreist“, sorgte sich ein Bürger. In der Stellungnahme betonte der Planungsstab, dass umfänglich auf die Belange der Bewohner eingegangen werde und verwies zudem auf historische Gegebenheiten. Ein Bürger wollte das gesamte Plangebiet als Wasserschutzgebiet und Parkanlage sehen. Erneut wurde ein Radschnellweg gefordert, dem aber nach Prüfung nicht gefolgt werden konnte.
Da Ortsvorsteherin Silke Herzog selbst in der betroffenen Wohnanlage wohnt, hatte ihre Stellvertreterin Monika Haller (SPD) die Sitzungsleitung bei diesen Tagesordnungspunkten übernommen. Harald Eberlin (SPD) fand die Anliegen der Anwohner verständlich, aber die vorgesehene Gewerbebebauung sei zumutbar. Als positiv bewertete er den Fußweg zum geplanten S-Bahn-Halt Zentralklinikum. Bei der Auswahl der Gewerbebetriebe solle stark auf die Lärmemissionen geachtet werden.
Hans-Hermann Reinacher (Freie Wähler) mahnte, bei den Baugenehmigungen strikt auf die Einhaltung der Abstände zu achten und diese bei der Bauausführung auch zu kontrollieren. Immer wieder würden Bauherren die Abstände verkürzen. Ähnlich äußerte sich auch Herbert Piorr (CDU). Beide Vorlagen zum Gewerbegebiet Ost erhielten ein positives Votum.
Die Nutzungsordnung der Halle Brombach stellte Ilona Oswald, Fachbereichsleiterin „Jugend/Schulen/Sport“, vor. Darin wird festgelegt, dass bis in den Nachmittag der Schulsport absoluten Vorrang hat. Danach kommen die Sportvereine zum Zuge.
Für Haushalte mit kleinem Einkommen
Die Wohnbau Lörrach möchte an der Schlichtergasse an Stelle mehrerer alter Gebäude eine Wohnanlage in verdichteter Bebauung für Haushalte mit kleinem Einkommen errichten. Es sollen 57 Ein-, Zwei- und Drei-Zimmer-Wohnungen für 134 Personen entstehen. Die Baugrundstücke liegen zum Teil auf Hauinger, zum Teil auf Brombacher Gemarkung. Das habe Auswirkungen auf die Schul- und Wahlbezirke.
Von der Kommune lagen zwei Varianten zur Umgemarkung eines Teils des Geländes vor. Der Ortschaftsrat schloss sich der von der Stadt favorisierten Variante 1 an. So „verliert“ Brombach 600 Quadratmeter an Hauingen.
