Man kann sich treiben lassen an diesem Abend, die Musik hält einen hellwach. Andreya Triana, die Bands Wolfpack oder Jamiroquai, Gregor Meyle und Alin Coen werden in den Versionen von Steffi & Salz zu aufregenden Neuentdeckungen, die immer auch thematischen Tiefgang vermitteln. Wenn Steffi Ed Sheerans „Happier“ singt, ist ihre Stimme wie ein Seismograph, der die Seelenstürme und Stimmungsumschwünge dieses Trennungsdramas mit feiner Nadel nachzeichnet. Mit Jaques Brels Chanson „Amsterdam“ setzt sie dem Publikum auch „harte Kost“ vor. Ein großer Griff, der gelingt. Rau, rissig, die Klischees von Matrosenleben und Hafenromantik wie ein Orkan wegfegend. Steffi Lais hat die Stimme für sowas.
Introvertiert und fast philosophisch dann John Mayers „Fathers be good to your daughters“. In Steffis Version werden die Töchter aber nicht alle zu Müttern: „they might turn into mothers“. Selbstbestimmt ist die Frau. Auch das Bedürfnis nach schmusigem Balladenton kommt an diesem Abend nicht zu kurz: „Soo schee“, seufzt jemand, als die Steffi & Salz-Version von „Landslide“ von Fleetwood Mac verklungen ist. Und auch hier birgt der Text allerhand Nachdenkliches.
Um zehn Uhr muss leider Schluss sein. Man geht ungern.