Lörrach Schulkindbetreuung weiterentwickelt

Regine Ounas-Kräusel
Aktuell besuchen 331 Kinder das Halbtags- und 181 Kinder das Ganztagsangebot. Foto: Archiv

Hauptausschuss: Reduzierung der Kosten für sozial benachteiligte Familien und Stärkung der Qualität.

Lörrach - Die Stadt entwickelt die Schulkindbetreuung immer weiter und passt sie dem Bedarf der Familien an. Der Hauptausschuss lobte in seiner jüngsten Sitzung die Entwicklungen der Vergangenheit und befürwortete die nächsten Schritte.

Ab Schuljahr 2019/20 sollen die Elternbeiträge zum Teil um 40 Prozent sinken, für Familien mit Sozialhilfe soll es zusätzliche Ermäßigungen geben. Außerdem will die Stadt mit Eltern, den Trägern – dem SAK, der Kaltenbach-Stiftung und dem Evangelischen Kindergarten Brombach – bis Herbst 2020 ein pädagogisches Konzept erarbeiten.

Seit dem Schuljahr 2017/18 buchen die Eltern die Schulkindbetreuung blockweise und nicht mehr stundenweise. Die Betreuungszeiten 7 bis 13 Uhr und 7 bis 17 Uhr werden unabhängig von der Gruppengröße angeboten. Aktuell besuchen 331 Kinder das Halbtags- und 181 Kinder das Ganztagsangebot. Die Stadt staffelte außerdem die Elternbeiträge nach dem Familieneinkommen und erhöhte sie. Im März 2018 befragte das SAK Institut „Zeit & Wissen“ die Eltern, um die Betreuungsangebote weiter zu verbessern. Ilona Oswald vom Fachbereich Jugend/Schulen/Sport stellte dem Hauptausschuss die Ergebnisse vor.

Senkung der Elternbeiträge

Bislang rechnete die Stadt damit, dass im Halbtag jedes Kind durchschnittlich 2,5 Stunden betreut wird. Eine Analyse ergab aber, dass es nur 1,5 Stunden sind. Entsprechend sinken die Elternbeiträge im kommenden Schuljahr. Eine Familie mit einem Einkommen bis 2499 Euro bezahlt nur noch sechs statt zehn Euro pro Tag. Für Familien mit Sozialleistungen gibt es weitere Nachlässe, weil das Landratsamt ihnen keine Zuschüsse mehr bezahlt.

Die Umfrage ergab, dass zwei von drei Familien (64 Prozent) ein höheres Familieneinkommen von mehr als 4500 Euro hatten. Als im vergangenen Schuljahr die Beiträge erhöht wurden, buchten vor allem Familien mit kleinen Einkommen weniger Betreuungszeit als sie brauchten. „Zeit & Wissen“ schlägt daher vor, für sie einen Sozialfonds oder ähnliche Hilfen einzurichten.

Wünsche der Eltern

Laut Umfrage sind die Eltern an Standorten mit der Schulkindbetreuung am zufriedensten, an denen die Arbeitsbedingungen für das Personal gut waren. 80 Prozent der Eltern wünschten vor allem gute Betreuung, 50 Prozent ein Bildungsangebot für ihre Kinder.

Die Stadt will daher den Fachkräfteanteil weiter erhöhen, vor allem in den Teamleitungen, und bereits angestellte Kräfte qualifizieren, sowie die Bezahlung und weitere Bedingungen verbessern. Außerdem sieht die Stadt die Betreuung als Teil ihrer Bildungslandschaft und als Bindeglied zwischen Schule und Freizeitangeboten. All dies hätten alle Beteiligten in einer „schönen konzertierten Aktion“ erarbeitet, freute sich Oswald.

Finanzierung

Oswald berichtete, dass sich die Schulkinderbetreuung jeweils zu rund einem Drittel aus Landesmitteln, Elternbeiträgen und städtischen Geldern finanziere. Das habe sich bewährt. Für 2019 und 2020 stellt die Stadt jeweils 310 500 Euro bereit.

Diskussion

Durch die Blockbuchungen sei die Betreuung verlässlicher geworden, besser ausgelastet und für die Stadt wirtschaftlicher, sagte Yvonne Sommer (CDU). Christiane Cyperrek SPD) lobte, dass die Stadt alle Beteiligten mit ins Boot geholt hat: „So muss man es machen.“ Sie wunderte sich, dass der Bund ab 2025 einen Rechtsanspruch auf Schulkindbetreuung durchsetzen wolle, wo doch Bildung Ländersache sei und die Kommunen die Betreuung organisieren müssten.

Auch Margarete Kurfeß (Grüne) und Silke Herzog (Freie Wähler) lobten die Bemühungen der Stadt. Beide legten Wert darauf, dass auch Familien mit mittleren und kleinen Einkommen das Angebot wahrnehmen können.

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