Lörrach Schwere Kost, leicht bekömmlich

Die Oberbadische
Bissig und zynisch: der Kabarettist Andreas Rebers im Burghof. Foto: Gerd Lustig Foto: Die Oberbadische

„Rebers muss man mögen“: Kabarettist Andreas Rebers im Lörracher Burghof

Von Gerd Lustig

Lörrach. Zugegeben, es ist alles andere als leichte Kost, was der Kabarettist Andreas Rebers auftischt. Zum einen sind die servierten Brocken von einer Bissigkeit und von makabrem Zynismus durchtränkt, dass sie einfach schwer im Magen liegen müssen. Und zum anderen ist das gut zweistündige Programm mit seiner Dichte an Wortwitz, rabenschwarzen Alltagsbetrachtungen und Läster-Predigten an sich schon schwer verdaulich.

Doch hat man sich einmal auf seine Wellenlänge eingelassen, erschließt sich schnell die Reber’sche Logik und der Abend wird zu einem genüsslichen Kabarettvergnügen, dies indes nach dem Prinzip: Friss Vogel – oder stirb. „Rebers muss man mögen“, nennt der spitzzüngige Kabarettist sein Programm. Und im Laufe des Abends wird klar, was er mit dem Titel gemeint hat.

Ob Gedankenschärfe, gepaart mit Formulierkunst, ob Bissigkeit kombiniert mit Humor oder ob Lust an der Bloßstellung, ob Charisma, garniert mit einem kräftigen Schuss Musikalität: Dieser Rebers hat alles, was das Publikum an Kabarettisten mag. Also mag man auch Andreas Rebers, und zwar dafür, dass er nahezu mit Allem und Jedem abrechnet, was sich ihm für seine sprachlich-musikalische Abrechnung anbietet. Rebers live, heißt ganz einfach: „easy life“ auf die nicht ganz einfache Art – nicht gerade zimperlich, doch in sich schlüssig und trotz ätzendem Spott überwiegend sehr bekömmlich.

Der 56-Jährige präsentiert sich im Burghof wandelbar und vielfältig. Genau das hat ihm in der Vergangenheit nicht nur den einen oder anderen Preis eingebracht, sondern auch Auftritte beim „Scheibenwischer“ und beim „Satire-Gipfel“. Keine Frage, er zählt zu den Größen des bundesdeutschen Kabaretts. Mit seinen eigenwilligen Ansichten und Postulaten, bei denen er sich selbst am Akkordeon oder am Synthesizer und Piano begleitet, begeistert er sein Publikum.

Durch den ihm eigenen respektlos-genialen Umgang mit allen denkbaren Themen verschafft er sich schnell Anerkennung. Vor dem „schlesischen Gebetsteppich” – einem Wandbehang mit röhrendem Hirsch – kommt auch die Politik nicht sonderlich gut weg und kriegt verbal mehr als nur eins aufs Dach. Sein Programm ist eine kompromisslose Kampfansage gegen Radikale und Dogmatiker, mithin nichts für Gutmenschen, Tugendbolde oder etwa den Allseitsverständnisvollen.

Wenn „Onkel Andi“ seine Lästerbotschaften Salve auf Salve nur so raushaut, dann ist das hintergründiges Kabarett vom Feinsten. Munter schlägt er nach links und rechts, nach grün und ultralinks, gegen die Kirche, aber auch gegen deutsche Alltagswelt. Er vermeidet dabei den vordergründigen Witz, sondern liebt eher die Wortspielereien, die sich erst im Nachhall offenbaren. Sein Humor ist hinterlistig. Die Gratwanderung ist daher schmal, Rebers aber beherrscht sie stilsicher.

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