Zum Glück können sich die Familienmitglieder aufeinander verlassen. „Wir bauen uns gegenseitig auf, gehen viel raus an die Luft, wandern, mit den Kleinen spielen. Aber natürlich sitzt man auch viel vor dem Fernseher.“ Maurice Frank hofft, dass sie demnächst privat einen großen Raum zur Verfügung gestellt bekommen, indem sie weiter proben und trainieren können. Zwar verlerne man seine artistischen Fähigkeiten so wenig wie das Radfahren, dennoch sei es wichtig, nicht einzurosten.
Glücklicherweise ist für die Tiere gut gesorgt. „Denen geht es gut, sie haben ein Winterquartier mit Stallung bei einem Bauernhof“, beruhigt Maurice Frank.
Natürlich ist die ganze Frank-Familie am Ideen sammeln, wie es weitergehen kann. Wie sehr sie die Zirkusluft vermissen, wird allen täglich nur deutlich.
Auf einer Stellfläche bei Bekannten in Feuchtwangen wartet indes die Familie von Manuel Frank auf das Ende des Shutdowns. Die Kamele und andere Großtiere sind im Löffinger Schwarzwaldpark gut untergebracht. Im Winterquartier der Familie sind nur die Ponys und Ziegen geblieben, erzählt Sandra Frank am Telefon. „Denen geht es gut, die haben sich schon kleine Weihnachtsbäuche angefressen“.
Kein Wunder – Tiere und Menschen fehlen die Auftritte in der Manege gleichermaßen. Fleißig trainiert wird trotzdem. „Wir machen drei mal in der Woche Training in einer Scheune, arbeiten an Kostümen, planen neue Auftritte. Man muss Disziplin zeigen.“ Auch wenn das angesichts der Ungewissheit manchmal schwer falle.
Die wohnliche Nähe stört indes niemanden. „Wir haben große Wohnwägen, das ist unser Leben.“ Richtig vermisst wird von Sandra Frank das Herumreisen, der Kontakt zu den Menschen, die strahlenden Kinderaugen im Zuschauerrund. Seit April stehen sie am gleichen Ort – das gab es noch nie. „Meine Tochter hat in ihrer Schulzeit 450 verschiedene Schulen besucht. So etwas an Stillstand wie jetzt kennen wir Zirkusleute gar nicht.“ Das Auftrittsverbot besteht für sie gefühlt schon fast Jahre. „Der ganze Arbeitsablauf fehlt mir unglaublich. Da muss man aufpassen, dass das nicht an die Psyche geht“, ergänzt sie nachdenklich.
Training, Planung und ein Imbiss
Dennoch möchte sie nach vorne schauen, baut auf Impfstoff und baldige Auftrittsmöglichkeiten unter entsprechenden Hygieneschutzmaßnahmen. „Irgendwo gibt es ein Licht am Ende des Tunnels, auch wenn ich es noch nicht sehe“, meint sie mit Galgenhumor. Aktiv ist die Familie trotzdem. Neben Training und Planung wird ein Imbiss betrieben, der finanziell ein wenig weiterhilft. „Denn die Kosten laufen ja weiter: Futter, Versicherungen, Lebenshaltungskosten...“.
Wichtig ist ihr, dass die Lörracher den Zirkus nicht vergessen. „Der Weihnachtscircus mit all den Stammgästen fehlt uns sehr. Da sind in all den Jahren richtige Freundschaften entstanden. Bei manchen weiß man genau, auf welchem Platz, in welcher Loge sie alljährlich sitzen.“ Sie hofft sehr, im kommenden Winter in Lörrach alle wiederzusehen.“ Freuen würde sie sich, wenn Freunde des Zirkus schon jetzt Gutscheine für kommende Vorstellungen kaufen würden. Gutscheine für eine Zirkusvorstellungen kann man bestellen unter Tel. 01772/989417