Lörrach. Kurz vor Beginn der Sommerferien hatten Schüler der Fachschule für Sozialpädagogik (Mathilde-Planck-Schule Lörrach) die Gelegenheit, einen Einblick in die Praxis der Sprachförderung im St. Bonifatius-Kindergarten zu erhalten. Bereits seit sieben Jahren wird der Workshop „Sprache“ für angehende Erzieherinnen und Erzieher sowie interessierte Fachkräfte im Bonifatius-Saal angeboten. Unter der Leitung von Michaela Kern, seit 2005 Sprachförderkraft im St. Bonifatius-Kindergarten, seit 2010 Fachberaterin für Sprachförderung und interkulturelle Arbeit im Auftrag der Bürgerstiftung Lörrach, erläuterten externe und interne Sprachförderkräfte, wie sich die Arbeit mit Kindern und Eltern, meist mit Migrationshintergrund, im Einzelnen gestaltet. Das über viele Jahre erprobte und weiterentwickelte Sprachförderkonzept des Kindergartens beinhaltet nicht nur die direkte Arbeit am Kind, sondern berücksichtigt auch die Lebenssituationen der Kinder über den Kindergarten hinaus. Die hauseigene Bibliothek verfügt über eine Vielzahl von zweisprachigen Bilderbüchern, welche die Eltern ausleihen können, und welche die Pflege der Muttersprache, als auch der deutschen Sprache ermöglichen. Niederschwellige Deutschkurse für Frauen, Spielenachmittage mit den Eltern oder gemeinsames Kochen sind Beispiele der interkulturellen Arbeit, die zum gegenseitigen Austausch und vor allem zum Kennenlernen anregen. Die gegenseitige Wertschätzung der verschiedenen Kulturen und Sprachen ist die Grundlage für eine gelingende Sprachförderung, weil nur so, über Wortschatz und Grammatik hinaus, noch weitere Lern- und Entwicklungsfelder der Kinder mit einbezogen werden können, und ein wertvoller Austausch zwischen Eltern und Fachkräften stattfinden kann. Die beiden Klassen der Fachschule mit je 21 Schülerinnen und Schülern konnten aber nicht nur viele Informationen und Theorie mit nach Hause nehmen. Selbstverständlich wurde auch ein authentischer Einblick in die Praxis einer Sprachförderstunde gewährt. Hier konnten die angehenden Fachkräfte hospitieren und beobachten, welche Strukturen und Rituale, welche sprachanregenden und -fördernden Materialien und Techniken zum Einsatz kommen, wie Lieder, Reime und Spiele eingesetzt werden können. Die verschiedenen Beobachtungen wurden im Anschluss an die Sprachförderstunde gemeinsam zusammengetragen und von den Sprachförderkräften ergänzt und vertieft. Für die jungen Erzieherinnen und Erzieher ein wertvoller und aufschlussreicher Vormittag, vielleicht auch ein Impuls, sich zukünftig persönlich eingehender mit der Thematik auseinanderzusetzen, und selbst Sprachförderung anzubieten. Die Fachschule für Sozialpädagogik wird auch in Zukunft ihren Schülerinnen und Schülern einen Einblick in das Sprachförderkonzept des St. Bonifatius-Kindergartens ermöglichen – die beiden Lehrkräfte Frau Maier und Herr Nack haben für das nächste Jahr bereits Interesse an diesem interessanten Angebot signalisiert.