Lörrach Singen für Frieden und Toleranz

Veronika Zettler

„Lörrach singt“: Die Innenstadt wird zur großen Bühne / Rund 750 Akteure sorgen für Sang und Klang

Sonniges Wetter, dichtes Treiben in der Fußgängerzone und Chorgesang auf fast allen Plätzen der Innenstadt: Nach zwei Jahren Corona-Pause ging am Samstag die 19. Ausgabe von „Lörrach singt“ über die Bühne – fast, aber noch nicht ganz wie in alten Tagen.

Von Veronika Zettler

Lörrach - Mit rund 750 Akteuren standen allerdings nur knapp halb so viele Sängerinnen und Sänger wie 2019 an den insgesamt zehn Auftrittsorten. Die lange ausgefallenen Proben und die Planungsunsicherheit der vergangenen zwei Jahre hätten den einen oder anderen Chor noch ferngehalten, wie Oberbürgermeister Jörg Lutz bei der Eröffnung erklärte.

Noch deutlicher als das Echo der Pandemie war bei dem Gesangstag die Sorge um den Ukraine-Krieg zu vernehmen. Mehr und eindringlicher denn je drehten sich die Lieder um Frieden, Toleranz und Verständigung. Ob von John Lennon oder Hannes Wader: Kaum ein Antikriegsliedklassiker, der am Samstag nicht zu hören war.

Dutzende stimmten ein ins Mitsingprogramm von Erhard Zeh unter dem Titel „Lieder in einer unruhigen Zeit“ – mit Titeln wie „Sag mir, wo die Blumen sind“ und „We Are The World“.

Eröffnungssingen auf dem Marktplatz

Als „Urgestein“ der Veranstaltung leitete Zeh auch das Eröffnungssingen auf dem Marktplatz. Dorthin strömten bereits am Vormittag Hunderte von Besuchern. Mit von der Partie war wieder der Kinder- und Jugendchor Lörrach unter der Leitung von Abélia Nordmann – im Gepäck unter anderem das eigene Stück „Hoch die Stimmen auf hoher See“, das als Beitrag zu den Internationalen Wochen gegen Rassismus 2021 entstand.

Mitsingen konnten die Zuhörer im Laufe des Tages noch bei vielen der rund 40 vertretenen Formationen, etwa bei dem Lörracher Duo „Tina & Joe“, das mit seinem Songprogramm aus der Hippie-Ära aktuell sein zehnjähriges Bestehen feiert. Hier wie dort wurden Textblätter verteilt, damit die Zuhörer nach Lust und Laune einstimmen konnten.

Stilistische Vielfalt

Die stilistische Vielfalt bei dem von Svenja Dahl organisierten Gesangstag war wie eh und je breit gefächert und reichte von den Beatles über ABBA bis hin zu Rihanna, von Gospels und Jazz bis hin zu Opernarien und geistlichen Liedern. Mal gab es alemannischen Pop (zum Beispiel beim Zeller Duo „Mondzid“), mal frühbarockes Liedgut.

So brachte Dirigent Sebastián León mit seinem Chor „Voicetale“ aus Basel ein „kleines Programm mit alten Liedern“ in die Stadtkirche, darunter eine Capricciata des italienischen Benediktinermönchs Adriano Banchieri (1568 bis 1634).

Andächtig lauschende Zuhörer umringten auch die Sängerfreunde Weil mit ihrem Dirigenten Wolfgang Büchelin. Diese hatten einige alte Liedperlen wie zum Beispiel „Im Weinparadies“ ausgewählt und glänzten mit der Klangharmonie eines klassischen Männerchors.

Spannendes und schönes Fest

Als einer der ganz großen Publikumslieblinge erwies sich einmal mehr der inklusive Grundschulchor von Freier Evangelischer Schule und Karl-Rolfus-Schule. Für Songs wie „Menschenkinder“ von Adel Tawil gab es tosenden Applaus.

Ein „irrsinnig spannendes und schönes Fest“ bilanzierte der neue Burghof-Geschäftsführer Timo Sadovnik, der „Lörrach singt“ als Premiere erlebte.

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