Lörrach „Sixx Paxx“: Muskelspiele mit Herz im Burghof

Veronika Zettler
Publikumslieblinge: Sixx Paxx-Tänzer interagieren mit begeisterten Zuschauerinnen. Foto: Veronika Zettler

500 Frauen und eine Handvoll Männer – das war das Publikum im Burghof. Grund für den Andrang: der Auftritt der Männerstripgruppe „Sixx Paxx“.

Was das mit Supertalent zu tun habe, fragte ein unbeeindruckter Dieter Bohlen in der gleichnamigen Show im Jahr 2014, nachdem die „Sixx Paxx“ getanzt, gesungen und sich dabei Kleidungsstücke vom Leib gerissen hatten. Die Jury-Mitglieder Bruce Darnell und Lena Gercke rieten den Strippern damals, ihre Tanzkünste weiter zu verbessern.

Als Marke etabliert

Ein Jahrzehnt später haben sich die Sixx Paxx als eigene Marke etabliert. Zum einen folgen sie dem Vorbild der 1979 gegründeten amerikanischen Chippendales, zum anderen sind sie dem RTL-Universum der Reality- und Trash-Shows verbunden geblieben. So suchte Marvin Manson 2021 bei „Are You The One?“ nach der Richtigen, Bastian Maan war 2022 Kandidat bei „Die Bachelorette“, und Marc Terenzi, das wohl prominenteste Ex-Mitglied, zog 2017 direkt nach seinem Ausscheiden aus der Truppe ins Dschungelcamp. Heute gelten die Sixx Paxx als sichere Bank für spaßige „Mädelsabende“ und Junggesellinnenabschiede. Letztere feierten gleich mehrere angehende Bräute mit ihren Freundinnen im Burghof.

Andere Besucherinnen hatten die Tickets geschenkt bekommen. „Wegen der Gaudi“ seien sie hier, erklärte eine Zuschauerin am Donnerstagabend. Ihre Kollegin ergänzte: „Wir wollen nur schauen, wie die anderen Frauen abgehen. Wir haben zu Hause schönere Männer.“

Auffallend gute Stimmung

Der Spaß- und Gute-Laune-Faktor war gleichwohl von Anfang an bemerkenswert hoch. Johlen, Kreischen und Lachen sorgten für einen durchgängig lauten Geräuschpegel im Saal – noch bevor die Sixx Paxx in einer Fünferformation die Bühne betraten.

Das Prinzip der knapp zweieinhalbstündigen Show ist simpel: In Solo- und Gruppenperformances sowie wechselnden Kostümen – darunter die obligatorischen SWAT-Uniformen – servieren die Tänzer Adam, Breno, Jayden, Junio und Steve Breakdance-Einlagen, nicht immer ganz synchrone Choreografien und Gesang. Zu verschiedenen Sounds und Songs, darunter dem unvermeidlichen „Pony“ von Ginuwine, reißen sie Tanktops und Hemden mit einem gekonnten Griff auseinander, um unter anderem jene hart trainierten Bauchmuskeln zu präsentieren, nach denen sie sich benannt haben. Auch Hosen fallen regelmäßig mit Raffinesse.

Publikum auf der Bühne

Fast zu jedem neuen Act werden eine oder mehrere Frauen aus dem Publikum auf die Bühne geholt. Während sich einige Zuschauerinnen lieber in die hinteren Reihen flüchten, um nicht in die Show integriert zu werden, freuen sich andere über ihre Auswahl.

Positiv fällt auf: Die Tänzer achten sorgfältig darauf, dass sich keine Frau unwohl fühlt. Vor jeder Berührung holen sie das Einverständnis der Besucherin ein.

Feiern und aufmuntern

Überhaupt hat der Stripper-Abend wenig mit zwielichtiger Atmosphäre zu tun. Vielmehr möchten die Sixx Paxx dafür sorgen, dass alle „mit einem Lächeln nach Hause gehen“, wie Conférencier Jayden Yard betont.

Auf der Bühne wird etwa Geburtstagskind Natascha gefeiert oder Sandra aufgemuntert, die nach Angaben ihrer Begleiterinnen einen wahrhaft garstigen Ex-Freund hatte. Besonders rührend wird es, als die Tänzer eine Besucherin suchen, die gerade ganz frisch Trennungskummer hat – schließlich finden sie Colleen im Publikum.

Alle Zuschauerinnen schalten ihre Handytaschenlampen ein und singen den John-Legend-Song „All Of Me“, um ihr Trost zu spenden.

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