Lörrach Spitze oder Breite oder Beides

Guido Neidinger
 Foto: Die Oberbadische

Bildung: Differenzen über Ausrichtung des Phaenovum beigelegt. Arbeitsgruppe soll Konzept für künftige Ausrichtung erstellen. Neuer Vorstand gewählt. Sternwarte wahrscheinlich an zwei Standorten.

Lörrach - Mit einer Verzögerung von mehreren Monaten hat der Trägerverein des Schülerforschungszentrums Phaenovum einen neuen Vorstand gewählt. In der Mitgliederversammlung im November vergangenen Jahres wurden Differenzen über die künftige Ausrichtung des Phaenovum öffentlich.

Grundsätzlich ist das Schülerforschungszentrum Phaenovum darauf bedacht, seine Aktivitäten öffentlich zu machen. Vor allem Erfolge bei Wettbewerben werden stets werbewirksam präsentiert. Ganz im Gegensatz dazu erfolgte zur jüngsten Mitgliederversammlung am 11. Februar keine Einladung an die Presse, obwohl es sich bei dem Schülerforschungszentrum auch um eine Einrichtung handelt, die mit öffentlichen Geldern gefördert wird.

„Das war keine Absicht. Da muss etwas schief gelaufen sein“, versicherte Oberbürgermeister Jörg Lutz gestern im Gespräch mit unserer Zeitung. Lutz ist gleichzeitig alter und neuer Vorsitzender des Trägervereins.

Denkbar wäre eine Mitgliederversammlung ohne Öffentlichkeit durchaus gewesen, nachdem es in der jüngeren Vergangenheit kräftig geknirscht hat im Gefüge des Phaenovum-Vorstands. Lutz machte kein Hehl daraus, dass es hinter den Kulissen „ordentlich gekracht hat“. Zur Glättung der Wogen seien danach intensive Gespräche geführt worden.

Die Differenzen sind inzwischen beigelegt

Hintergrund sind unterschiedliche Ansichten, wie das Schülerforschungszentrum sich künftig weiterentwickeln und positionieren soll. Da sind zum einen Fachbereichsleiter wie Hermann Klein (Physik), die die Spitzenförderung am Phaenovum unbedingt erhalten möchten. während die Geschäftsführung (Helga Martin) – so zumindest der Eindruck der Kritiker – eher die Vielzahl der Kurse und damit die Steigerung der Schülerzahl im Blick hat. Deutlich wurde dies im Oktober vergangenen Jahres im Lörracher Hauptausschuss. Martin betonte damals explizit, man habe im Schuljahr 2017/18 insgesamt 1134 Schüler mit Angeboten des Phaenovum erreicht. Fünf Jahre zuvor seien es nur 570 Schüler gewesen.

Jörg Lutz als Vorsitzender des Trägervereins will eher nach der Devise handeln: Das Eine tun und das Andere nicht lassen: „Die Spitzenförderung brauchen wir in jedem Fall. Davon sind wir alle überzeugt.“ Gerade die vielen Erfolge auf regionaler Ebene, im Land und selbst beim Bundeswettbewerb „Jugend forscht“ haben dem Phaenovum höchste Anerkennung weit über Lörrach hinaus gebracht und somit eine Sogwirkung auch für weniger wettbewerbsorientierte Schüler erzeugt.

Den für das Phaenovum richtigen Weg soll eine Arbeitsgruppe aufzeigen, die laut Lutz demnächst ihre Arbeit aufnehmen wird. Nicht nur wegen der Differenzen um Spitzen- und Breitenförderung sei diese Gruppe wichtig.

Inzwischen habe das Phaenovum sich weiterentwickelt und „neue Geschäftsfelder erschlossen“. Diese Dynamik sei zunächst nicht ausreichend erkannt worden. Deshalb sei es wichtig, innezuhalten und zu klären, wo man stehe und wo man hin wolle – auch vor dem Hintergrund begrenzter personeller und finanzieller Ressourcen.

Sternwarte eventuell in Lörrach und in Gersbach

Ein großes neues Projekt ist die von Hermann Klein vorangetriebene und jüngst beschlossene Sternwarte. Auch diese soll laut Lutz sowohl der Spitzenforschung als auch Schülern in der Breite zugute kommen. Als alternative Standorte sind die Kaltenbach-Stiftung für die Mehrheit der Schüler und Gersbach für die Spitzenforschung im Gespräch.

Neben Klein ist Ayla Busch (Busch Vakuumpumpen und Systeme) eine Verfechterin der Sternwarte. Die Firma Busch will sich hier nicht nur finanziell engagieren. Ayla Busch ist künftig als zweite Vorsitzende im Vorstand tägig. Als Mutter von im Phaenovum engagierten Kindern habe sie außerdem eine starke persönliche Beziehung zu der Einrichtung, betonte Lutz.

Ausgeschieden aus dem Vorstand ist indes Urs Endress. Ihm dankte Lutz für sein langjähriges Engagement und die bisherige und künftige Unterstützung durch die Firma Endress+Hauser.

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