Lörrach Sprache schafft Teilhabe

Bernhard Konrad
Michaela Kern (r.) mit (v.l.) Angelika Mauch, Franz Schmider, Brigitte Meister, Sabine Hyland und Benni Fabig. Foto: Bernhard Konrad

Sprach-Kita-Projekt erfolgreich . Perspektiven unklar. Mit Kommentar.

Lörrach -  Sprachförderung zählt zu den wichtigsten Themen der Lörracher Bürgerstiftung: Seit 2016 setzt sie das Sprach-Kita-Projekt des Bundes um. Nun erhalten sechs Lörracher Kitas ihr Teilnahme-Zertifikat. Sorgen bereitet den hiesigen Akteuren unterdessen das Auslaufen dieser Bundes-Offerte zum Ende des Jahres 2022. Ob das Programm vom Land weitergeführt wird, sei noch unklar.

Eigentlich hätte die Zertifikatsübergabe bereits vor Monaten in größerem Rahmen gefeiert werden sollen – coronabedingt musste auf diesen Anlass verzichtet werden. Nun erhalten der Kindergarten St. Peter, das Matthias Claudius Haus, Kinderland, Luise Scheppler Haus, der Gute Hirte und der Pestalozzi-Kindergarten ihre Auszeichnung nach und nach bei Einzelübergaben.

Kindern mit sprachlichem Förderbedarf im Fokus

Sprach-Kitas sind eine Fortentwicklung des Bundesprogramms „Frühe Chancen“. Im Zentrum steht die Unterstützung von Kindern mit generellem sprachlichen Förderbedarf. Den geförderten Kindergärten steht eine Halbtagsstelle ausschließlich für die Sprachförderung zur Verfügung. Sie wird mit jeweils 25 000 Euro vom Bund gefördert.

Zum Konzept gehört die Einbindung und Fortbildung der Kita-Teams. Diese Prozesse werden von Michaela Kern in vielfältiger Weise unterstützt. Als Fachberaterin für Sprachförderung und interkulturelle Arbeit ist sie bei der Bürgerstiftung für das Projekt verantwortlich. Kerns Stelle wiederum wird sowohl vom Bund (32 000 Euro) als auch aus Eigenmitteln der Stiftung finanziert.

Sprachliche Anregungen aufnehmen, weitere Kompetenzen aufbauen

Inhaltliche Schwerpunkte des Bundesprogramms sind neben der sprachlichen Bildung die „inklusive Pädagogik“, die Zusammenarbeit mit den Familien und neuerdings auch das Thema „Digitale Medien“.

In der Praxis, so berichteten Benni Fabig (Leitung Kinderland), Sabine Hyland (Fachkraft Kinderland) und Brigitte Meister (Fachkraft Kindergarten St. Peter), werden die Kinder nicht etwa aus der Gruppe herausgeholt, um im gängigen Sinn Vokabeln zu lernen. Sie werden vielmehr in alltägliche kommunikative Situationen geführt, in denen sie über das Erlernen von rein sprachlichen Fähigkeiten hinaus Anregungen aufnehmen und weitere Kompetenzen aufbauen können.

Kontakt zu Eltern spielt wichtige Rolle

Auch der Kontakt zu den Eltern spiele eine wichtige Rolle, sagte Kern. Die erfolgreiche Einbindung der Familie unterstütze das Gelingen der Fördermaßnahmen zusätzlich.

Angelika Mauch, Geschäftsführerin der Familienzentrum Kinderland Lörrach gGmbH, betonte die Bedeutung des Sprach-Kita-Projekts. Gleichzeitig bedauerte sie, dass die festgezurrten Förderbeträge die Gehaltsentwicklung der Fachkräfte nicht berücksichtigten. Für die Einrichtungen und ihr Personal sei es aber wichtig, Klarheit über die Perspektiven solch bedeutende Projekte zu haben.

Proaktives Engagement wird nicht immer honoriert

Enttäuschend sei zudem, so Kern und Franz Schmider, Vorstandsmitglied der Bürgerstiftung, dass proaktives, vorausschauendes Engagement mitunter nicht honoriert werde. So könnten etwa Mittel aus dem Fördertopf für das Landesprojekt „Mit Kindern im Gespräch“ nur schwer oder womöglich gar nicht erschlossen werden, wenn der zu fördernde konzeptionelle Ansatz bereits umgesetzt werde.

Dabei, so der Tenor beim Pressegespräch im Familienzentrum, stünden Sinnhaftigkeit und Notwendigkeit solcher Sprachfördermaßnahmen außer Frage.

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