Pierre Kretz, geboren 1950 in Séléstat, ist – vergleichbar Johann Peter Hebel – Autor in zwei Sprachen: dem Französischen, der Sprache seiner Umwelt, und dem elsässischen Alemannisch. Er hat mehrere Romane in französischer Sprache vorgelegt, die auch ins Deutsche übersetzt wurden, und auch Texte in Elsässisch. Doch während Hebel in Schriftsprache und Mundart einer Sprache schrieb, schreibt Kretz in der Hochsprache einer Sprache und der Mundart einer anderen. Er selbst schreibt dazu: „Wenn eine Sprache die ,Hochsprache’ ist, wäre also die andere, der Dialekt eine ,untere Sprache’, die Sprache des Erdgeschosses oder – noch schlimmer – des Kellers? Und wenn die Hochsprache romanisch ist und die Mundart germanisch, wie wird man mit so etwas fertig? Die ,Reinheit’ einer Sprache kommt mir wie ein sehr abstraktes Ding vor. Denn hinter jeder Sprache versteckt sich, manchmal sehr diskret, eine andere Sprache, hinter jeder Sprache steckt eine Welt.“