Lörrach Stadt unter Druck

Bernhard Konrad
Was passiert, wenn plötzlich die nächste Schule, die nächste Einrichtung streikt? Foto: Kristoff Meller

Lörracher Aspekte zur Schließung der Fridolinschule

Lörrach - Die vorübergehende Schließung der Fridolinschule durch Rektorin Christine Mörth, dieser „Warnstreik“, wie es die Elternbeiratsvorsitzende Katrin Yüksel formuliert hat, belegt den massiven Druck, unter dem die Stadt bei der Sanierung ihrer Schulgebäude steht – und dies ist nur eines von mehreren wichtigen Spielfeldern.

Die Situation ist ausgesprochen schwierig: Die Planer der Kommune sind bis zu den Kapazitätsgrenzen ausgelastet, und Handwerker waren ebenso wie Baufirmen auch schon einfacher zu bekommen. Aber natürlich liest es sich gruselig, wenn Stücke des Kamins auf den Schulhof fallen, Teile der Hallendecke abbrechen und Schwelbrände in alten Lampen Feuerwehreinsätze auslösen. Ob Mörths Maßnahme unmittelbar vor der Sitzung der kommunalen AG  Schulsanierung auch strategisch motiviert war, sei dahingestellt: Aufs Ganze besehen ist der Unmut von Schulleitung und Eltern im Grundsatz verständlich. Auch die Kernfrage ist nicht abwegig: Kann Mörth angesichts der Summe dieser Vorfälle noch für die Sicherheit der Schüler geradestehen? Denn: Wenn ein Kind zu Schaden kommt, wird zuerst auf die Schulleiterin geschaut: Sie ist für den Schulbetrieb verantwortlich.

Dass dem Vernehmen nach in der Kommunikation zwischen Schulen und Verwaltungsspitze an der ein oder anderen Stelle ebenfalls Sanierungsbedarf besteht, dürfte als Herausforderung noch vergleichsweise einfach zu bewältigen sein. Jörg Lutz nun kurzerhand die Schuld für die Misere in die Schuhe zu schieben, wäre allerdings unfair und sachlich falsch. Dieser Investitionsstau und die Fülle anderer Aufgaben wie etwa die Schaffung von Wohnraum haben sich über viele Jahre hinweg aufgebaut, und sie müssen nun Zug um Zug abgebaut werden.

Was aber passiert, wenn plötzlich die nächste Schule, die nächste Einrichtung streikt? Was geschieht dann? Die Verwaltung kann sich so nicht treiben lassen. Damit würden künftig noch mehr Kapazitäten ins Streikmanagement fließen. Das kann keiner wollen, denn dies würde der Stadt Schaden zufügen. Die Kommune kann und darf nicht kontinuierlich auf Zuruf oder entlang von Protestwellen agieren, sie muss sich an einem Prioritätenkatalog auf der Basis politischer Entscheidungen orientieren, in den auch gutachterliche Einschätzungen einfließen. Diese Priorisierung kann zu Gunsten verstärkter Sicherheitsmaßnahmen an Gebäuden durch politischen Beschluss verschoben werden. Dass dies Auswirkungen auf andere Projekte haben würde, muss allen klar sein.

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