Lörrach „Stammbaum aller Narren“ steht

Die Oberbadische

Fasnacht: Mit dem Stellen des Narrenbaums der Narrengilde beginnt die Straßenfasnacht

Von Silvia Waßmer

Stolze 22 Meter reckt er in den Himmel am Alten Markt und kündet vom Beginn der Lörracher Straßenfasnacht – der Narrenbaum.

Lörrach. Am Samstag wurde er unter den wachsamen Blicken von Obergildenmeister Jörg Roßkopf, Protektor Thorsten Becker und dessen Vorgänger, Oberbürgermeister Jörg Lutz, von dem eingespielten Team um die beiden Bammerte Matthias Spinner und Markus Guggemos in gut 60 Minuten von der Waagrechten in die Senkrechte befördert.

Wie schon so oft, wollte allerdings auch in diesem Jahr das Wetter bei dem Spektakel nicht so ganz mitspielen. Dicke Regentropfen begleiteten die Ankunft der mit roten und gelben Bändern geschmückten Tanne aus dem Brombacher Stadtwald, die – eskortiert vom Stadtspielmannszug und zahlreichen Vertretern der Lörracher Cliquen und Guggemusiken – auf einem Fuhrwerk liegend von zwei Schimmeln auf den Alten Markt gezogen wurde.

„Mia mache grad do wiedda, wo ma am Fasnachtssunntig ufg’hört hen“, kommentierte dazu Roßkopf mit Blick auf die verregnete Fasnacht des vergangenen Jahres. Und dabei habe die Narrengilde in diesem Jahr doch extra einen Pfarrer als Protektor genommen, da dieser bessere Beziehungen nach oben habe.

„Eine echte Fasnacht kennt kein schlechtes Wetter“, entgegnete Becker in seiner kurzen Ansprache. Außerdem betonte er, dass es im vergangenen Jahr deutlich stärker geregnet habe. Somit seien die Beziehungen schon mal „deutlich besser als die vom Rathaus“. Oberbürgermeister Lutz schlug deshalb vor, im kommenden Jahr den Leiter des Eigenbetriebs Abwasserbeseitigung als Protektor zu engagieren. Vielleicht habe dieser ja noch bessere Verbindungen.

Den Baum selbst pries der Obergildenmeister derweil als „voll im Saft“ stehend an – habe er doch letzte Woche noch im Wald gestanden. Dem Narrenbaum-Team um die beiden Bammerte Spinner und Guggemos war dies jedoch nicht anzumerken. Souverän gelang es ihnen, die geschmückte Tanne mit Hilfe von Sticheln und Schwalben (zwei zusammen gekettete Stangen) Stück für Stück aufzurichten. Je näher sie sich dabei dem Himmel entgegen reckte, desto weniger wurden auch die Regentropfen.

In den Verschnaufpausen des Teams unterhielten die Guggemusiken „Ohreputzer“, „Joker“ und „Oktave-Chratzer“ die zahlreichen Zuschauer und sorgten mit fetzigen Melodien für Stimmung. Darüber hinaus konnten sich die Besucher an den rund ums Geschehen aufgebauten Ständen mit Getränken, Waffeln oder Grillwurst stärken. Obergildenmeister Roßkopf freute sich zudem, im Publikum unter anderem den langjährigen Obmann des Basler Fachnachtskomitees, Felix Rudolph von Rohr, und Ehrenbammert Christian Herbster begrüßen zu dürfen.

Außerdem philosophierte er zusammen mit dem Protektor über die Bedeutung des Narrenbaums. Dabei erklärte Becker: „Es hat mal jemand gesagt, der Narrenbaum sei der Stammbaum aller Narren und seine Bändel stünden für die, die die lange Tradition am Leben gehalten haben.“ Und er: betonte „Ich finde es wichtig, Traditionen zu pflegen.“ Außerdem stünden die Narren – ebenso wie der Baum – fest auf dem Boden und trauten sich, auch mal unpopuläre Sachen laut zu sagen.

Kurz vor halb Eins war es dann soweit: Mit einem letzten Stoß landete das Gehölz im Loch zwischen den Pflastersteinen und wurde von Roßkopf mit den traditionellen Worten „Ist er nicht ein Traum, unser Narrenbaum“ gefeiert. Und als würde sich auch der Himmel darüber freuen, brachen kurz darauf sogar ein paar Sonnenstrahlen aus den Wolken.

Michael Hugenschmidt von den „Schnägge“ kletterte mit Spezial-Steigeisen in luftige Höhe und befestigte unter der Krone den Kranz mit Figuren aller Lörracher Cliquen und Guggemusiken.

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