Lörrach Stationen eines Lörracher Malers

Die Oberbadische
Dina Schneberger-Bannwarth, Martin Leccese, Markus Moehring und Andreas Obrecht (v.l.) im Ibenthaler-Haus Foto: Beatrice Ehrlich Foto: Die Oberbadische

Kunst: Zum 100. Geburtstag zeigen Museen in Lörrach und Müllheim eine Ibenthaler-Werkschau

„Einer der großen, wenn nicht der Maler des 20. Jahrhunderts“ – das ist Paul Ibenthaler nach dem Urteil von Markus Moehring, der das Dreiländermuseum leitet. Ein guter Grund, sich eingehender mit ihm zu beschäftigen: In einer großen gemeinsamen Ausstellung zum 100. Geburtstag rücken die Paul-Ibenthaler-Stiftung, das Dreiländermuseum und das Markgräfler Museum Müllheim das Gesamtwerk des Lörracher Malers in den Blick.

Von Beatrice Ehrlich.

Lörrach. Kuratiert von Dina Schneberger-Bannwarth (Dreiländermuseum), Jan Merk (Markgräfler Museum Müllheim) und Martin Leccese (Ibenthaler-Haus Lörrach) zeigt die Retrospektive zentrale Werkgruppen des Malers. Schneberger-Bannwarth gab bei der einführenden Pressekonferenz einen Überblick über die von ihr ausgewählten Themenschwerpunkte: das Frühwerk des Malers, inspiriert durch seinen Paris-Aufenthalt als Soldat im Zweiten Weltkrieg;, die eher expressionistischen Bilder aus der Nachkriegszeit und die Porträts, in denen er Freunde und Verwandte ebenso auf die Leinwand bannte wie andere Personen, die ihn aufgrund ihrer charakteristischen Wesensmerkmale interessierten.

Weitere Themenschwerpunkte sind Aktzeichnungen, Figuren- und religiöse Darstellungen, Landschaften und Stillleben sowie Ibenthalers durchaus kritisches Verhältnis zur zeitgenössischen Kunst, das sich in bissigen Karikaturen und Gedichten Bann brach. Neben Malerei in Öl, Tempera und Pastell sind auch Aquarelle, Zeichnungen und Druckgrafik zu sehen.

Der Grund dafür, dass der Überblick über Ibenthalers Werk in der Sonderausstellungsetage des Dreiländermuseums nur teilweise chronologisch geordnet ist, seien die bei Ibenthaler oft fehlenden Datierungen der Bilder, erklärte Schneberger-Bannwarth. So habe der Maler, der seine letzten Lebens- und Schaffensjahre in Eichsel verbracht hat, die Angewohnheit, ältere Bilder immer wieder zu überarbeiten oder ganz zu übermalen.

Gemeinsamer Festakt

Klein, aber fein ist die Schau im Ibenthaler-Haus mit 67 Bildern, in welchen ebenfalls ein Einblick in die verschiedenen Werkgruppen gegeben wird, mit einem thematischen Schwerpunkt auf dem privaten Umfeld des Malers. Fotos von Ibenthaler, seinem Heimatort und der Familie geben dort darüber hinaus einen lebendigen Einblick in die Biografie des Malers, während die Kabinetts-Ausstellung im Markgräfler Museum das Augenmerk vor allem auf die Landschaftsdarstellungen aus dem Markgräflerland legt.

Alle drei Ausstellungen werden in einem gemeinsamen Festakt am Freitag, 17. Januar, 18 Uhr, im Dreiländermuseum eröffnet. Ein Vortrag von Andreas Obrecht zum Thema: „Paul Ibenthaler – Realist, Humanist, Existenzialist“ (am Sonntag, 26. Januar, 15 Uhr und Dienstag, 4. Februar, 19 Uhr) sowie öffentliche Führungen mit der Kuratorin Dina Schneberger-Bannwarth (Sonntag, 26. Januar, 11.30 Uhr, und Donnerstag, 6. Februar, 19 Uhr) gehören zum Rahmenprogramm, das mit Szenischen Lesungen aus „Das kunstseidene Mädchen“ von Irmgard Keun (Sonntag, 19. Januar, 11.15 Uhr) und „Kali, eine Vorwintergeschichte“ von Peter Handke (Sonntag, 9. Februar, 11.15 Uhr) auch den Bogen in andere bedeutsame Kunstformen im 20. Jahrhundert schlägt. Im Mittelpunkt eines Festgottesdienstes am 15. März um 10 Uhr in der Kirche von Holzen bei Kandern steht die „Holzener Passion“, ein Altarbild von Paul Ibenthaler mit der Passionsdarstellung aus dem Jahr 1970.

Im Rahmen der „Lörracher Hefte“ ist auf Initiative von Andreas Obrecht zudem eine 77-seitige Publikation zur Ausstellung erschienen. Mit einer Auswahl der in dem Kooperationsprojekt gezeigten Werke soll Ibenthalers Werk neu erschlossen und die interessierte Öffentlichkeit dazu eingeladen werden, sich intensiver mit dem bedeutenden Nachlass des Lörrachers zu beschäftigen. In einem ausführlichen Text über Leben und Werk sowie ausgewählten Zitaten beschreibt Kuratorin Schneberger-Bannwarth zentrale Lebens- und Schaffensstationen des Malers, ergänzt durch Abbildungen prägnanter Werke.   Vernissage am Freitag, 17. Januar, um 18 Uhr im Dreiländermuseum

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