Lörrach Stets für Grundrechte eingestanden

Die Oberbadische
Der Vorstand des Brombacher SPD-Ortsvereins freut sich mit Silke Herzog (l.), Jonas Hoffmann (2. v. l.), Gernot Erler (4. v. l.), Hubert Bernnat (4. v. r., hinten), Rainer Stickelberger (3. v. r.) und Jörg Lutz (r.) über sein 120-jähriges Bestehen. Foto: Silvia Waßmer Foto: Die Oberbadische

SPD Brombach: Ortsverein feierte mit Gästen sein 120-jähriges Bestehen / Gernot Erler zu Gast

Gegründet im Jahr 1896 kann der Brombacher Ortsverein der SPD auf eine lange und wechselhafte Geschichte zurückblicken. Er ist mit über 120 Jahren der zweitälteste SPD-Ortsverein im Landkreis Lörrach. Diese lange Tradition wurde nun am Sonntag bei einem Festakt in der Schöpflin Stiftung im Beisein zahlreicher Gäste gebührend gefeiert.

Lörrach-Brombach (was). „Wenn wir auf unsere Partei blicken, stellen wir fest, dass wir mit 154 Jahren die traditionsreichste Partei der Bundesrepublik Deutschland sind“, leitete Ortsvereinsvorsitzender Maximilian Schmalz in die Feierlichkeiten ein. Habe die SPD doch vier politische Systeme erlebt und manche davon auch überlebt.

„Brennende Autos haben nichts mit dem Freiheitsbegriff zu tun“

„Große Einflüsse von oben haben sich natürlich auch in Brombach im Kleinen widergespiegelt“, erläuterte Schmalz und nannte hier als Beispiel etwa das Verschwinden der Brombacher SPD zur Zeit des Nationalsozialismus. Gleichzeitig warf er einen Blick auf das Thema „Demokratie“ und für sie mögliche Bedrohungen. Dabei betonte er – auch mit Blick auf die Ereignisse in Hamburg: „Auch wir sollten uns gegen Gegner der Demokratie wehren. Aber dies immer mit den Mitteln, die uns unsere Demokratie bietet. Eine Protest- und Demonstrationskultur ist wichtig, aber brennende Autos und Sachbeschädigungen haben nichts mit dem Freiheitsbegriff zu tun.“

Die Geschichte des Brombacher Ortsvereins beleuchtete Historiker Hubert Bernnat im Detail. Er erzählte von dessen Anfängen in Folge der Industrialisierung im Wiesental, den Herausforderungen während und zwischen den beiden Weltkriegen sowie seiner Neugründung unter französischer Besatzung im Jahr 1946. In der Chronik „120 Jahre Sozialdemokratie in Brombach“ hatte er zudem die Historie des Ortsvereins ausführlich zusammengefasst.

Die Geschichte der SPD allgemein skizzierte anschließend der langjährige Freiburger Bundestagsabgeordnete Gernot Erler.

Er berichtete in vier Kapiteln unter anderem von der Gründung der Partei am 23. Mai 1893, der Auseinandersetzung um das Sozialistengesetz mit dem ersten Reichskanzler des 1871 gegründeten Deutschen Reiches, Otto von Bismarck, der Schwächung der Partei durch Abspaltung während des Ersten Weltkriegs oder auch ihrem Widerstand gegen das 1933 durchgesetzte Ermächtigungsgesetz: „Die SPD hat eine 154 Jahre reiche Geschichte, und immer wieder waren es die Grundrechte, die zur Debatte standen“, fasste er zusammen.

Neben einem kurzen Blick zurück warf Landtagsabgeordneter Rainer Stickelberger in seinem Grußwort auch einen Blick nach vorne. Er freute sich über die wieder steigende Zahl junger SPD-Mitglieder und die bei jungen Leuten veränderte Wahrnehmung Europas. Setzen diese doch wieder auf Europa und erkennen dessen Wert neu.

Oberbürgermeister Jörg Lutz lobte: „Der SPD-Ortsverein Brombach ist ein wichtiger Faktor im Gefüge unserer Stadt.“ Anschließend zeigte er anhand der letzten, vom Ortsverein herausgegebenen Festschrift auf, wie sich die Herausforderungen für die Partei im Laufe der Jahre verändert haben. Sei damals noch die steigende Arbeitslosigkeit das große Thema gewesen, seien es heute bezahlbarer Wohnraum in Lörrach und gleiche Bildungschancen für alle. „Das Thema soziale Gerechtigkeit ist wichtiger denn je“, betonte Lutz und ergänzte: „Lassen Sie uns gemeinsam an einer gerechten Stadt Lörrach arbeiten.“

Ortsvorsteherin Silke Herzog gratulierte dem Ortsverein ebenfalls und freute sich über dessen gute Zusammenarbeit mit der Ortsverwaltung.

Außerdem überbrachte der hiesige SPD-Bundestagskandidat Jonas Hoffmann seine Glückwünsche und lobte den Ortsverein für seine generationenübergreifende Tätigkeit – liege darin doch die Zukunft.

Musikalisch umrahmt wurde die Feier vom „Roten Chor“ unter der Leitung von Erhard Zeh, der mit Liedern aus der Zeit der 1848er Revolution unterhielt.

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