Lörrach Stimme und Charisma

Die Oberbadische
Mike Wheeler, Bluesgröße aus Chicago, gastierte zum Abschluss des 4. Blues-Festivals mit seiner Band im Alten Wasserwerk in Lörrach. Foto: Gerd Lustig Foto: Die Oberbadische

Konzert: Blues mit Mike Wheeler im Alten Wasserwerk

In seiner Heimat in den Staaten füllt er mühelos die Locations. 2015 wurde Mike Wheeler als „Master Blues Artist“ in die Hall of Fame in Chicago aufgenommen. Er ist einer der derzeit angesagtesten jüngeren Künstler in der Bluesszene. Jetzt gastierte er mit seiner Band erstmals auch in Lörrach.

Von Gerd Lustig

Lörrach. Dass beim Konzert im Alten Wasserwerk, das im Rahmen des 4. Blues-Festivals neben den Städten Schopfheim und Wehr nun in der Lerchenstadt seine Premiere feierte, nur rund 100 Fans kamen, störte den Meister des Chicago-Blues herzlich wenig. Vom ersten Song an drückte die Band – Mike Wheeler selbst griff erst beim dritten Song ins Geschehen ein – ordentlich auf die Tube und sorgte sogleich für gute Stimmung und Bewegung in der Location, was sich bis zum Schluss nach gut zwei Stunden nebst Zugaben noch mächtig steigerte. Sicherlich wäre das Wippen noch heftiger ausgefallen, wäre es im Konzertraum nicht so heiß gewesen. „Wir hätten liebend gerne ein Open-Air veranstaltet, aber irgendwie hat das organisatorisch nicht mehr geklappt“, machten Manfred Bockey und Klaus Deuss vom veranstaltenden Verein „exbluesive“ deutlich. Entmutigen lässt sich der Verein aber keineswegs, Im Gegenteil, denn auch in Lörrach sollen noch mehr Bluesfreunde gewonnen werden. „Wir wollen die Leidenschaft und die Emotion, die der Blues nun mal besitzt, auch hier zu den Leuten bringen“, sagt Deuss.

Jetzt aber war erst einmal ein Bluesabend mit hoher Qualität im Alten Wasserwerk angesagt. Nicht der eher erdige, wurzelverhaftete Delta-Blues aus dem Raum der Mississippi-Mündung stand im Vordergrund, sondern der im Laufe der Zeit weiter nach Norden gewanderte Chicago-Blues. Neben den Gitarren kamen ein ums andere Mal Bläser zum Einsatz, die ja gerade dem Chicago-Blues ihren besonderen Stempel aufdrücken. Letztlich ist es natürlich noch die Stimme dieses Mike Wheeler, die in den Bann zieht. Immer mal wieder werden Erinnerungen wach an den legendären, bereits verstorbenen Sam Cooke. Wheelers Stimme ist ausdrucksstark, dazu gefühlvoll und wandlungsfähig – echtes Charisma halt.

Als Gitarrist verbindet der 58-jährige Wheeler Einflüsse von Otis Rush über Robert Cray bis Jimi Hendrix zu seinem eigenen, unverwechselbaren Stil. Und immer blitzt die vom Soul beeinflusste Seite dieses Künstlers auf. Heraus kommen zahlreiche äußerst rhythmische und eingängige sowie wunderbar tanzbare Stücke. Ab und an werden aber auch mitten in den bluesigen Songs leisere und langsame Passagen eingebaut. Es wird dann mucksmäuschenstill im Raum, um auch ja jeden der feinen Gitarrenklänge zu genießen.

Kurz darauf geht es dann wieder zurück in die Spur, in den oft treibenden und kraftvollen Wheeler-Sound.

Beim Gastspiel in Lörrach ist überdies auch „Deutschlands Blues-Gitarrist der Stunde“, nämlich Kai Strauss, mit von der Partie. Auf dessen 2016er Album „I Go By Feel“ wirkte Wheeler als Gastmusiker mit. Die beiden Blueser hatten sich ein Jahr zuvor bei Wheelers Tournee kennen- und schätzen gelernt. Und so harmoniert auch im „heißen“ Alten Wasserwerk der Klang der beiden Gitarren, ganz so, als würden sie immer zusammenspielen.

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