Lörrach Stimmen erklingen wieder

Gabriele Hauger

Kultur: Stimmenfestival präsentiert neun Konzerte im Burghof: 1. bis 25. Juli

Lörrach - Diesen Sommer erklingen Stimmen! Das Festival meldet sich nach der coronabedingten Zwangspause des vergangenen Jahres zurück, wenn auch in reduzierter Form. Neun Konzerte, darunter alle für den Rosenfelspark geplanten, werden ab 1. Juli stattfinden. Der Burghof bleibt einziger Spielort.

Das Stimmenfestival ist eines der wenigen, das in diesem Sommer mit internationalen Stars aufwartet, das sein ursprüngliches, wenn auch verkleinertes Programm präsentiert. Das betont Pressesprecher Tobias Pfleger.

Natürlich wäre es angesichts der aktuell stark sinkenden Inzidenzen schön gewesen, die für den Rosenfelspark geplanten Abende auch dort zu präsentieren. Aber: Die Organisation von Bühne und Infrastruktur benötige entsprechenden Vorlauf, und die Unsicherheit, ob und wie Kultur im Sommer stattfinden könne, sei zu groß gewesen.  Im Burghof könne zudem alles wetterunabhängig umgesetzt werden, das gut funktionierende Hygienekonzept des vergangenen Jahres werde beibehalten.

Platz ist für rund 180 Gäste. Der Ticketvorverkauf ist angelaufen. Inzwischen ziehe die Nachfrage an, so Pfleger. Er rechnet mit eher spontanen Konzertbesuchen, ein Phänomen, das sich auch corona-unabhängig durchsetze.

Eröffnung: Lisa Simone

Das Festival eröffnen wird Lisa Simone am 1. Juli. Die Tochter der berühmten Jazzsängerin Nina Simone hat sich freigeschwommen, sagt Pfleger. Genremäßig sei sie gar nicht so leicht einzuordnen. Natürlich sei ihre Musik jazzorientiert, allerdings spielen auch Folk- und Karibik-Einflüsse eine große Rolle. „Die Stücke sind stark songorientiert, im besten Sinne eingängig, musikalisch hochwertig, nicht überproduziert mit ihrer außergewöhnlichen Stimme im Fokus.“

Ursprünglich in der Ottilienkirche angelegt, präsentieren Bariton Thilo Dahlmann und Gitarrist Gerhard Reichenbach am 7. Juli den Schubertzyklus der schönen Müllerin, für viele überraschenderweise mit Gitarrenbegleitung, was allerdings zu Schuberts Zeiten gang und gäbe war. Auch hier werden einige die schöne Atmosphäre der Kirche vermissen. Angesichts der Abstandsregelungen würde ein Konzert hier aber laut Pfleger keinen Sinn machen.

Ghetto Songs sind am Abend darauf zu hören. Gesänge, die in der Synagoge beheimatet sind, stehen neben lebensfrohen Tanzliedern und klagenden Gesängen. Der Klezmermusiker und Trompeter Frank London begibt sich auf eine Spurensuche, die ihren Ausgangspunkt in Venedig nimmt, wo das erste jüdische Ghetto entstand und schlägt einen Bogen von Monteverdi bis Klezmer.

Kaum zu beschreiben sei die Musik der US-Amerikanerin Sarah McCoy (12.7.). „Sehr eigenwillig liefert sie eine verblüffende Bühnen-Performance, Kostümierung inklusive, dabei aber kein bisschen aufgesetzt“, so der Pressesprecher. „Das reicht von rauchiger Spelunke über Blues bis zum Kabarett.“ Da sie in Paris lebt, sind Chanson-Einflüsse dabei.

Mit Stimmgewalt

Angélique Kidjo wirbelte einst stimmgewaltig über die Lörracher Marktplatzbühne. Jetzt präsentiert sie ihr neues Album (21.7.). Zuvor tritt Moonlight Benjamin auf mit ihrer in der afrikanischen Kultur wurzelnden Musik.

Mayra Andrade musste beim letzten Stimmenfestival ihren viel versprechenden Auftritt im Rosenfelspark gewitterbedingt abbrechen. Dann fiel Stimmen aus. Jetzt sollte es klappen (22.7.).

Ihre Stimme wird beschrieben als „andere Seite der Kapverdischen Inseln“. Ihre Musik ist zwischen europäischer Popmusik und südamerikanischem Tropicalismo angesiedelt. Eingeleitet wird der Abend von der Brasilianerin Tainà.

Ida Nielson  (23.7.) spielte einst mit Prince und hat sich mittlerweile mit ihrem Mix aus Neo Soul und Funk einen eigenen Namen gemacht. Support ist die Neuseeländerin Teresa Bergman.

Für ein Soul-Revival soll die Londonerin Shirley Davis sorgen, die die Black Music wiederbelebt (24.7.) – zündend und in Vor-Corona-Zeiten ein Abend zum Abtanzen, so Pfleger. Support hier ist Elie Sandberg.

Zum Lieblingsgast bei Stimmen habe sich der britische Gitarrist und Singer-Songwriter Charlie Cunningham mit seiner introvertierten, nach innen lauschenden Musik entwickelt. Er beschließt Stimmen 2021 nach Lindsay Ferguson (25.7.) Die Konzerte von Silbermond, The Passengers, Deep Purple und Wanda werden auf 2022 verschoben.   www.stimmen.com

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