Lörrach (bk). Der Lörracher Gemeinderat hat am Donnerstagabend mehrheitlich die Umbenennung des Carl-Keller-Wegs beschlossen. Der zukünftige Name steht noch nicht fest.
Gemeinderat: Carl-Keller-Weg wird umbenannt
Lörrach (bk). Der Lörracher Gemeinderat hat am Donnerstagabend mehrheitlich die Umbenennung des Carl-Keller-Wegs beschlossen. Der zukünftige Name steht noch nicht fest.
Sechs Stadträte enthielten sich ihrer Stimme, Bernhard Escher votierte gegen die Beschlussvorlage. Aus seiner Sicht genüge ein erläuterndes Zusatzschild. Grüne, SPD, CDU und FDP waren sich einig: Wer Zwangssterilisationen zu verantworten hat, könne nicht durch einen Straßennamen geehrt werden (wir berichten noch).
Wie die beiden Fachbereichsleiter Lars Frick und Thomas Welz in der Beschlussvorlage erläutern, konnte der Arzt Dr. Johann Faltum 2018 in einer Doktorarbeit zur Erforschung der Umsetzung des Euthanasieprogramms der Nationalsozialisten belegen, dass auch in den Krankenhäusern in Lörrach und Schopfheim zahlreiche Menschen auf Anweisung der lokalen NS-Behörden zwangssterilisiert wurden. „Eine entscheidende Rolle spielten hierbei der Amtsrichter Friedrich Backenstoss sowie der Chefarzt des Städtischen Krankenhauses Carl Keller. Dr. Faltum konnte nachweisen, dass Carl Keller für 199 Fälle von Zwangssterilisation als leitender Arzt verantwortlich war und diese Operationen eigenhändig durchgeführt hat. Darüber hinaus zeigen Dokumente, dass Dr. Keller diese Operationen nicht gegen seinen Willen durchführte, sondern dass er diese vielmehr als Argument für eine Gehaltsaufbesserung anführte“, so Welz und Frick.
Die Berichterstattung über das Thema hatte zu einer kontroversen öffentlichen Debatte über das Für und Wider der Straßen-Umbenennung geführt.