Lörrach Tablet statt Tafel

(bk)
 Foto: zVg

Bildung: Die Stadt möchte eine Digitalisierungsstrategie für Lörrachs Schulen auf den Weg bringen.

Lörrach - Lörrachs Schullandschaft muss nicht nur analog, sondern auch digital weiterentwickelt werden. Die Verwaltung möchte deshalb eine Digitalisierungsstrategie für die hiesigen Schulen auf den Weg bringen – eine enorme Aufgabe, die heute im Hauptausschuss erörtert wird. Eingebunden ist das Vorhaben auch in den „Digitalpakt Schule“ des Kultusministeriums.

Der Anspruch des Projekts wird allein schon an der Zeitschiene deutlich.

Die Aufgaben

Letztlich soll die Strategie im Jahr 2021 beschlossen werden. Zuvor soll ein umfangreicher Beteiligungsprozess aufgegleist und etliche Fragestellungen geklärt werden: angefangen von der sinnvollsten Verwendung der Fördermittel von Bund und Land über den Umfang der finanziellen Beteiligung von Kommune und – gegebenenfalls – Eltern (etwa für Tablets), personellen und baulichen Herausforderungen, pädagogischen Konzepten und Fragen der Koordinierung bis hin zur bestmöglichen Umsetzung des Beteiligungsprozesses.

Eine Menge Aufgaben also – auch angesichts der relativ bescheidenen Ausgangssituation, in der sich die Lörracher Schulen beim Thema „Digitalisierung“ befinden. Und: Dass der scheidende Fachbereichsleiter „Jugend, Schulen, Sport“, Gerhard Bukow, das Projekt zwar konzeptionell anschieben, aber weder fort- noch zu Ende führen kann, macht die Sache nicht einfacher.

Konzeptionelle Umsetzung

Klar ist: Digitale Medien sind längst auf vielfältige Weise im Schulalltag angekommen. Indes sei es mit einem 1 : 1-Ersatz von analoger durch digitale Technik – sprich: Tablet statt Tafel – nicht getan. Digitalisierung sei von pädagogischen Leitfragen ausgehend zu behandeln: „Das hat auch das Kultusministerium in den Vorgaben zur Medienentwicklungsplanung so festgelegt“, erläutert Bukow in der Sitzungsvorlage. Jede Schule müsse in Form eines selbst entwickelten Medienentwicklungsplans bestimmen, „wie sie mit welchen Medien umgehen will und welche pädagogischen Ziele sie damit verfolgt“. Diese Pläne seien Bedingung für weitere Fördermittel von Bund und Land.

Die Finanzierung

Diese finanzielle Bezuschussung wird sowohl „pro Schüler“, als auch auf der Grundlage der geforderten Medienentwicklungspläne ausgeschüttet. Indes: „Mit diesen Fördermitteln lassen sich weder einmalig noch über einen längeren Zeitraum auch nur die Kosten für die Endgeräte tragen“, betont Bukow. Zudem ließen sich mit einer Aufteilung der Mittel auf die einzelnen Lörracher Schulen – von angenommenen 28 000 Euro für die Grundschule Salzert bis zu 516 000 Euro für das HTG – „gesamtstrategische Ziele“ nicht umsetzen. Die Verwaltung schlage deshalb vor, „die Gelder anzusparen und für die Umsetzung einer erarbeiteten Digitalisierungsstrategie zu verwenden“. Dabei könnten diese Mittel mit anderen Fördertöpfen kombiniert werden, etwa für den Breitbandausbau.

Der Digitalpakt des Ministeriums sehe vor, dass der Schulträger eine Kofinanzierung in Höhe von 20 Prozent zu leisten habe.

Status quo an den Schulen

Auf einer Klausurtagung im Dezember 2018 diskutierten Vertreter von Stadt und Schulen über Rahmenbedingungen der Digitalisierung. Der nach dieser Tagung erhobene Staus quo der technischen Ausstattung an Schulen habe ein Ungleichgewicht zwischen Grund- und weiterführenden Schulen ergeben. Generell seien viele Geräte veraltet, zudem seien „inkompatible Insellösungen“ kennzeichnend für die Lörracher Schullandschaft. Mit Blick auf etliche Internetzugänge mit geringer Bandbreite könne die Digitalisierungsstrategie „nur gekoppelt an eine Breitbandstrategie gedacht werden“, so die Vorlage. Zudem existiere weder ein zentraler Beschaffungsprozess , noch gebe es einen technischen Support für das Schulnetzwerk und das Lehrernetzwerk durch die Stadtverwaltung.

Weitere Schritte

Auch die Verwaltung müsse erst noch eine Expertise für den Digitalisierungsprozess erarbeiten: „Es stellen sich pädagogische, technische und verwaltungsorganisatorische Fragen – dauerhaft. Das wird in der Medienentwicklungsplanung gebündelt“, so Bukow, der den Bedarf einer Koordinationsstelle in seinem Fachbereich sieht. Die Systembetreuung könne an den Fachbereich EDV angebunden werden.

Im Beteiligungsprozess werde nicht zuletzt auch die Frage diskutiert, „was kann und darf etwa ein Tablet letztlich für die Eltern kosten?“ Die Verwaltung schlage eine Kombination aus Leasingmodell und anteiliger, sozialgestaffelter Kostenübernahme durch die Eltern vor.

Umfrage

Heizung

Der Ausbau des Fernwärmenetzes im Landkreis Lörrach nimmt Fahrt auf. Würden Sie, falls möglich, Ihr Haus an das Netz anschließen lassen?

Ergebnis anzeigen
loading