Die Reihenfolge der etwa gleich langen Stücke gewinnt seine Spannung durch eine ausgeprägte Polarität: Sieben Männern in Hofesh Shechters „Uprising“ stehen sechs Frauen in „Killer Pig“ aus der Hand des angesagten Choreographen-Duos Gai Behar und Sharon Eyal gegenüber. Brutalität und Dumpfheit, aber auch Versöhnung und Freundschaft werden in dem rhythmengetrieben Männerstück sichtbar. Gekleidet fast unauffällig, in Alltagskleidung, transportieren die Männer mit athletischen Sprüngen, vor innerer Spannung vibrierend, einsam und isoliert über die Bühne zu tigern, sich ruhelos zu einer Horde zusammenrottend eine ungeheure, nicht zu bremsende Vitalität. Doch es gibt auch Momente der Ruhe in „Uprising“, etwa wenn die Männer wie im Regen stehend, die Köpfe gesenkt, mutlos dastehen, sich treiben und zu Boden fallen lassen, um wieder mit neuem Elan sich in die Höhe zu strecken.
Ganz anders in dem 30 Minuten dauernden Stück von Eyal-Behar, „Killer Pigs“ in dem die Spannung auf eine fast schon unheimlich erscheinende Weise während der gesamten Zeit aufrechterhalten wird. Die sechs Frauen in enganliegenden, hautfarbenen Anzügen agieren in ihrer androgynen Bewegungssprache stets in Bezug aufeinander, gleich einer im Inneren verbundenen, todbringenden Armee. Kraftvoll, agil und rhythmusgesteuert, marschieren die Tänzerinnen barfuß auf Zehenspitzen, was ebenso wie die eingekrümmten Handgelenke und gespreizte Finger den Eindruck verstärkt, es handele sich um Wesen zwischen Mensch und Tier.