Seit ihrer Stilllegung 1967 wurde eine erneute Verlängerung der Basler Straßenbahnlinie „6“ nach Lörrach immer wieder diskutiert. Eine Reaktivierung auf der alten Strecke gilt jedoch wegen deren Nähe zur Regio-S-Bahn als unwahrscheinlich. Deshalb hat Ingenieur Hannes Fischer eine Alternativtrasse ausgearbeitet, die er am Samstag bei einem Spaziergang vorstellte. Lörrach (was). Eingeladen hatte die IG Verkehr, die sich schon seit Jahren für eine Wiedereinführung der Tram einsetzt. Außerdem begleiteten neun Mitglieder der Stuttgarter IG „Ingenieure22“ sowie Vertreter des Schweizer Fahrgastverbands Pro Bahn Nordwestschweiz und der hiesigen regionalen Entsprechung, Pro Schiene Dreiland, den gut zweieinhalbstündigen Fußmarsch auf der rund fünfeinhalb Kilometer langen Route. Nach einem kurzen Abstecher zum heutigen Tram-Endhaltepunkt in Riehen führte dieser erst ein Stück weit entlang der Basler Straße. Kurz nach der Grenze, bei der Abzweigung „Alte Basler Straße“, wäre der erste, vom Zoll geforderte Haltepunkt vorgesehen, erklärte Fischer. Die zweite Haltestelle sieht er beim Parkplatz oberhalb des Stettener Stadions. Dort müsste zugleich ein Einschnitt gemacht werden, um die Tramlinie mehrere 100 Meter unterirdisch weiter zu führen. Vorgesehen wäre hierbei ein Querschnitt zur Tullastraße und von dort in einer leicht geschwungenen Linie zur Weiler Straße. Dort käme die Straßenbahn wieder ans Tageslicht. Allerdings seien sie in diesem Punkt „sehr flexibel“, betonte IG-Verkehr-Sprecherin Natali Fessmann. Sei das Hauptanliegen doch „eine vernünftige Lösung“. Von der Weiler Straße aus wanderte die Gruppe weiter durch die Küpferstraße – in der ebenfalls eine Haltestelle vorgesehen wäre – am Neuen Teich entlang zur Marie-Curie-Straße, wo Fischer gleich zwei Haltepunkte eingeplant hat: direkt vor dem Meeraner Markt und unterhalb des Burghofs. Außerdem wäre hier ein zweigleisiger Ausbau möglich, informiert der Ingenieur. Roland Morlock von den Ingenieuren22 gab zu bedenken, dass für einen straffen Fahrplan spätere Ausbauten und Ausweichmöglichkeiten beim Bau gleich mitgedacht werden sollten. Deshalb hielt er unter anderem auch die Küpferstraße für zwei Gleise geeignet. Entlang oder vielleicht auch über dem Gewerbekanal würde die Linie dann weiter führen bis zur nahezu vollständig erhaltenen Trasse der in den 1990er Jahren stillgelegten Güterbahn. „Die Trasse ist da, sie muss nur frei gelegt werden“, betonte Fischer den vergleichsweise geringen Aufwand ab dieser Stelle. Vom aktuellen Zustand des einstigen Gleisbettes konnten sich die Teilnehmer ab dem möglichen Haltepunkt „Stadtmitte“ unterhalb des Kreiskrankenhauses selbst ein Bild machen. Blieb die Trasse entlang der Kanderner Straße noch recht gut begehbar, wurde sie ab der Kreuzung Ötlinger Straße abenteuerlich: Größtenteils überwuchert von dornengespickten Brombeeren und Brennesseln bot sie kaum Raum zum Durchkommen. Auch mancher Teilnehmer blieb auf dem Weg durch das Gestrüpp nicht von Kratzern verschont. Wieder auf geteertem Grund angekommen führte der Spaziergang weiter über die Denzstraße, hinter der Albert-Schweitzer- und Pestalozzi-Schule vorbei bis zur Haagener Straße und von dort über den Promenadenweg in den Grüttpark. Hier erläuterte Fischer, dass der restliche Streckenverlauf parallel zur Bahnlinie erfolgen und beim S-Bahn-Halt Haagen enden sollte. Haltepunkte unterwegs wären beim Schwimmbad, bei den Schulen, der Kirche St. Peter und beim Rosengarten. „Die technische Machbarkeit ist gegeben“, fasste Fischer zusammen. Die Kosten des Projekts beziffert er auf rund 35 Millionen Euro – „plus, minus 20 Prozent Unsicherheit“.