Lörrach Temporeich und perfekt

Walter Bronner
Johannes Lang in seinem Element an der Johannes-Rohlf-Orgel in der Lörracher Christuskirche. Foto: Walter Bronner

Christuskirche: Fulminantes Gastkonzert des früheren Lörracher Kantors Lang.

Lörrach - Nach zweieinhalb Jahren Lörrach-Abstinenz sei es für ihn eine besondere Freude, wieder einmal an seinem früheren Wirkungsort konzertieren zu dürfen, ließ Johannes Lang vor seinem Konzert am Sonntagabend in der Christuskirche die Hörergemeinde wissen.

Genauso freute sich das in größerer Zahl als sonst erschienene Publikum über das Wiedersehen und Wiederhören mit dem jetzt 30-jährigen Ausnahmemusiker, der während seiner kurzen Kantorenzeit hier das kirchenmusikalische Geschehen nachhaltig bereicherte, bevor er nach Potsdam zum Kantor an der Friedenskirche zu Sanssouci und zum Lehrbeauftragten für Orgel berufen wurde.

Perfektionierter Streifzug durch die Orgelliteratur

Das Wiederhören geriet denn auch zu einem Klangerlebnis von fesselnder Wirkung. Denn Lang zelebrierte am opulent ausgestatteten Kircheninstrument einen perfektionierten Streifzug durch die Orgelliteratur vom Barock bis zur „Tagesaktualität“ in Form eigener Improvisationen. Dabei legte er mitunter ein solch atemberaubendes Tempo vor, dass man versucht war zu fragen: warum so eilig? Dass bei diesem rasanten Spiel, wie etwa im „Vivace“ der herrlichen Triosonate c-Moll (BWV 526) von Johann Sebastian Bach keine Note verloren ging, verdient gleichwohl rückhaltlose Bewunderung.

Die galt dem Konzertgeber schon beim exemplarisch dargebotenen Eröffnungsstück „Präludium (plus Fuge) in F“ des norddeutschen Bach-Vorläufers Dietrich Buxtehude und ebenso beim höchst munter präsentierten, mehrere barocke Stilrichtungen vereinnahmenden „Capriccio“ des Wiener Altmeisters Johann Jakob Froberger.

Mit „voller Kraft voraus“ steuerte der Interpret danach auch durch die hochvirtuose, mit reichlich kniffligem Fugenwerk bestückte und im langsamen Mittelteil „freimaurerisch“ angehauchte „Fantasie in f-Moll“ von Wolfgang Amadeus Mozart, die ihre angebliche Bestimmung für eine Orgelwalze schon vom ersten Takt an weit hinter sich lässt.

Als Musterbeispiel des französischen musikalischen Impressionismus entzückte gleich danach das tänzerische Filigran des „Allegro vivace“ aus Louis Viernes vierter Orgelsinfonie. Zwischen barocker Strenge und romantischem Überschwang entfaltete der Konzertgeber dann sein fulminantes Können als Improvisator mit einer effektbetonten Melange der Choralmelodien „Es wolle Gott und gnädig sein“ und – auf Hörerwunsch hinzugefügt – „In dich hab ich gehoffet“.

Den Beschluss des fesselnden Recitals bildete Felix Mendelssohn-Bartholdys weiträumig angelegte erste Orgelsonate mit den eingangs in machtvolle Akkorde eingeflochtenen Choralzeilen „Was mein Gott will…“, einem bezaubernde Melismen verströmenden Adagio danach nebst pathetischen Klangbildern im folgenden Andante recitativo und mit quirlig sprudelnden Arpeggio-Läufen im rasend schnellen Finalsatz. Minutenlanger Beifall drückte herzlichen Dank und Hoffnung auf baldiges Wiederhören aus.

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