Lörrach Theater überwindet Grenzen

Die Oberbadische
Die Schauspieler des jungen Theaters bereiten sich auf ihre Aufführung vor. Foto: Birgitta Doppstadt Foto: Die Oberbadische

Das Junge Theater gastierte beim Festival „Modry Kocour“in Tschechien

Von Sven Klassa Lörrach. Übers Wochenende mal nach Tschechien reisen und dort ein zweistündiges Theaterstück mit halber Neubesetzung spielen? Warum nicht? Zu den Charaktereigenschaften eines Schauspielers gehört Spontanität – eigentlich klar, dass die Fähigkeit zur Improvisation ebenfalls zu ihm gehört. Vor diese Herausforderung wurden die Schauspieler des Jungen Theaters gestellt, als sie im Herbst 2013 beim Internationalen-Theater-Treff in Lörrach von den tschechischen Gästen gebeten wurden, am Theaterfestivals „Modry Kocour“ in ihrem Heimatland teilzunehmen.

Obwohl das Junge Theater sich mittlerweile schweren Herzens von gut der Hälfte seiner langjährigen Schauspieler verabschieden musste, die nach der Schulzeit nun ihren eigenen Weg gehen und für weitere Akteure das Abitur vor der Tür steht, wurde dennoch voller Vorfreude zugesagt.

Improvisation blieb das Stichwort: Nach einigen Tagen Vorbereitung ging es kürzlich an einem Donnerstagmorgen gen Osten. Zuerst nach Prag und durch sein Labyrinth aus Autobahnnetzen zur im Norden Tschechiens liegenden Stadt Turnov.

Dort angekommen, durfte man es sich in den Schlafquartieren bequem machen – ein Internat für Medizinstudenten. Das hörte sich anfangs ganz vielversprechend an, doch die Wahrheit war umso ernüchtender. Kalte Fliesenflure, Betten, die in Deutschland reif für den Sperrmüll wären und ein Gesamteindruck, der eher in die Kulisse eines Horrorfilms passen würde. „Wir Deutschen sind wahrscheinlich einfach nur verwöhnt“, befanden einige Ensemblemitglieder. Wenigstens hatte man ein Dach über dem Kopf.

Von Donnerstagabend bis Sonntagvormittag wurde gespielt und Erfahrungen gesammelt. Neben Gruppen aus ganz Tschechien waren weitere Gäste aus Polen und Deutschland eingeladen. Trotz großer Sprachbarrieren hatten die Lörracher Schauspieler eine schöne Zeit miteinander und genoss es, sich über die verschiedenen Stücke und ihre Bedeutungen auszutauschen.

Für Gesprächsstoff sorgten zudem mitunter amüsante technische Schwierigkeiten, das breite Spektrum der schauspielerischen Leistungen und provokante Elemente wie das Einsetzen von Nacktheit als stilistischem Element.

Auch das Stück „Die besseren Wälder“ vom Jungen Theater kam beim Publikum sehr gut an. Obwohl es komplett auf deutsch vorgetragen wurde, war die positive Resonanz bei den Zuschauern deutlich zu spüren. Die Geschichte des Wolfes, der versteckt bei Schafen aufwächst und plötzlich mit seiner wahren Identität konfrontiert wird, begeisterte selbst die, die des Deutschen nicht mächtig waren „durch die eindrucksvollen Bühnenbilder“, wie es bei der abendlichen gemeinsamen Reflektion hieß.

Aber auch andere Stücke begeisterten die Theaterliebhaber. So bewies die Theatergruppe „Zapadnia Opole“ aus

Positive Resonanz bei den Zuschauern

Polen ihr Talent mit einem Stück der eher düsteren Art. In „Kamieň cierpliwošci“, auf deutsch „Der Stein der Geduld“ ging es um eine junge afghanische Frau, die sich im Szenario des Krieges nach Freiheit sehnt. Gekonnt wurde die bedrückende Atmosphäre des Szenarios durch Bühnenbilder, Musik und brillantem Schauspiel umgesetzt, so dass jeder beim Verlassen des Theatersaals eine mulmige Mischung aus Bedrücktheit und Begeisterung in der Brust hatte.

Aber auch der enthusiastischte Schauspieler ist nach einem ganzen Wochenende voller Theater irgendwann erschöpft, und so ging es am Sonntagmorgen voller Freude auf die eigenen Betten in Richtung Südbaden zurück – dort werden die Schauspieler des jungen Theaters vielleicht den einen oder anderen ausländischen Kollegen beim 18. Internationalen Theater-Treff in Lörrach wiedersehen.

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