Lörrach Theatergenuss? Bitte mit Abstand!

Gabriele Hauger
Präventionsstücke wie „My Space“ mit Schülern sind laut Karin Maßen weiter nicht möglich. Foto: Kristoff Meller (Archiv)

Kultur: Neue Landesverordnung: Tempus fugit und Burghof blicken in die Zukunft

Lörrach - Die Mitteilung des Landes vom Mittwoch, dass nicht-private Veranstaltungen mit festen Sitzplätzen ab dem 1. Juni mit bis zu 100 Teilnehmenden stattfinden dürfen, löst auch bei den hiesigen Kulturveranstaltern neue Denk- und Planungsprozesse aus. Sie sind nun gefordert, ein Hygienekonzept zu erarbeiten, das auf Verlangen vorgelegt werden muss.

Zu dieser Veranstaltungsart gehören etwa Konzerte, Theater oder kleinere Festivals mit Sitzplätzen. Das heißt, zum 1. Juni können Kultureinrichtungen und Kinos (wir berichteten gestern) mit festen Sitzplätzen für bis zu 100 Teilnehmende wieder öffnen. Hierzu wird zeitnah noch eine gesonderte Verordnung erlassen, die Fragen zu Hygienevorschriften und Abstandsregeln beinhaltet.

Diese Mitteilung löste auch beim Team des freien Theaters Tempus fugit neue Überlegungen aus. Passend dazu gab es am gleichen Tag „zoom meetings“ von professionellen Theaterverbänden (Arbeitskreis Kinder und Jugendtheater Baden-Württemberg) und vom badenwürttembergischen Amateurtheaterverband, sagte auf Anfrage unserer Zeitung Theaterleiterin Karin Maßen, die an beiden teilnahm.

Für sie ist die neue Verordnung indes kein Grund zur Euphorie: „Alle Corona-Verordnungen gelten ja weiterhin. Das heißt: 100 Zuschauende bräuchten viel mehr Platz, als in unserem Haus verfügbar – eventuell in der Größe des Burghofs. Zudem gelten immer noch die Abstandsregeln für die Sitzplätze. Wir hätten angesichts dieser Vorschriften die Möglichkeit, für 15 bis höchsten 20 Personen zu spielen. Zugleich braucht es eine Anmeldeliste der Zuschauenden, Kassenschutz, und eine Person, die die Sicherheitsmaßnahmen kontrolliert.“ Also laut Maßen alles kein einfaches Prozedere.

Präventions- und Nachbereitungsofferten

Die Proberegeln seien sogar noch viel härter. Maßen: „Wir planen vorsichtig, da es nach dem 14. Juni noch einmal eine Ansage geben soll. Wir können uns vorstellen, ein Stück mit zwei professionellen Schauspielern einzuproben und dieses für 15 bis 20 Zuschauer freizugeben. Das wäre aber frühestens ab Mitte Juli möglich.“ Zudem soll es eine Open-Air-Produktion, einen sogenannten „walk act“, in Rheinfelden zu „Das Kalte Herz“ von Wilhelm Hauff geben.

Alle Präventionsstücke – ein Markenzeichen von Tempus fugit – vor allem mit Schülern seien leider nicht möglich. „Die dürfen ja gar nicht kommen – laut Verordnung bis zum Schuljahresende“, sagte Maßen.

Für die nächste Spielzeit werde ein voller Spielplan geplant, vor allem vormittags mit festen Präventions- und Nachbereitungsangeboten, so dass auch geteilte Klassen kommen können und es damit Ausweichmöglichkeiten für Schulen gebe. Maßen: „Da sind wir mittendrin in der Planung. Falls die Bestimmungen aufgehoben werden – um so besser.“

Der Burghof

„Die neue Verordnung des Landes bringt für uns zum aktuellen Zeitpunkt keine erheblichen Neuerungen,“ teilte Burghof-Pressesprecher Tobias Pfleger auf Anfrage unserer Zeitung mit. Die Burghof-Saison sei mehrere Wochen vor ihrem eigentlichen Ende Mitte Mai durch die Maßnahmen zur Eindämmung des Infektionsrisikos bereits abgebrochen worden, der allergrößte Teil der Stimmen-Konzerte sei auf 2021 verschoben (wir berichteten ausführlich).

Allerdings laufen in der Kultureinrichtung laut Tobias Pfleger bereits seit mehreren Wochen intensive Vorbereitungen für die Burghof-Saison 2020/21: „Wir planen die Durchführung von Veranstaltungen nach sämtlichen Maßgaben des Gesundheitsschutzes, das heißt Abstandsgebot, Hygieneregeln und so weiter. Darauf liegt momentan unser Hauptaugenmerk, damit wir zum einen ein Kulturangebot schaffen können, zum anderen aber stets den bestmöglichen Schutz der Gäste gewährleisten können.“

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