Lörrach Thema verfehlt

Guido Neidinger
Markus Muffler (l.) und Jörg Lutz bei der diesjährigen Eröffnung des Stimmenfestivals. Foto: Kristoff Meller

Guido Neidinger kommentiert die Reden bei der Feier zum 20. Geburtstag des Burghofs.

Lörrach - Eine Redensart besagt: „Wenn das Herz voll ist, läuft der Mund über.“ Bei der Feier „20 Jahre Burghof“ konnten die geladenen Gäste dies im Haus der Kultur erleben. Die Reden von Burghof- und Stimmen-Chef Markus Muffler und Oberbürgermeister Jörg Lutz beschäftigten sich in weiten Teilen nicht mit dem Burghof – nicht mit seiner mühsamen Entstehung, nicht  mit seiner Entwicklung hin zu einer anerkannten Einrichtung.

Diskussionen um Stimmen und Muffler

Hauptthema waren dagegen die anhaltenden Diskussionen um die in diesem Jahr schwach besuchten Marktplatz-Konzerte des Stimmen-Festivals und die Querelen um Markus Muffler. Damit verfehlten sowohl Lutz als auch Muffler – man muss es so hart sagen – das Thema.

Dass sie die Kontroversen nicht völlig ausblendeten, ist verständlich. Dafür waren und sind diese zu präsent. Aber noch mal: Anlass des Beisammenseins war der runde Geburtstag des Burghofs – nichts anderes. Dass gerade der Oberbürgermeister die Stimmen-Misere und die öffentliche Kontroverse um die Person Muffler prägnant in den Fokus rückte, verwundert.

Lutz selbst hat in den Wochen zuvor mehrfach vehement dafür plädiert, dieses Thema zunächst im Aufsichtsrat des Burghofs zu behandeln – und erst danach öffentlich. Jetzt aber hat ausgerechnet er diese Diskussion vorzeitig befeuert.

Muffler stellt sich in den Mittelpunkt

Muffler ging noch einen Schritt weiter: Er stellte sich selbst und seine Befindlichkeiten in den Mittelpunkt. Auch das sagt etwas über ihn aus. Sicher: Muffler fühlt sich persönlich verletzt. Die Vorwürfe der vergangenen Monate gehen ihm sehr nahe, wie er sagte. Aber: Dazu kam es erst, weil Muffler selbst durch seine bisweilen brüskierend undiplomatische Art andere verletzt hat – der Burghof-Chef hat über Jahre hinweg ausgeteilt.

Wenn das Herz voll ist, läuft der Mund nicht nur über – es besteht die Gefahr, dass das Wesentliche deshalb verdrängt wird. Der Burghof ist zunächst nur ein Haus, eine Hülle. Dass dieses Haus mit kulturellem Leben erfüllt wurde, dass dieses Haus ein unverwechselbares Profil erhalten hat, dafür hat in erster Linie Helmut Bürgel gesorgt. Bürgel aber wurde in den beiden Redebeiträgen nur einmal in einem Nebensatz erwähnt. Das war’s. Dies aber hätte es  nicht sein dürfen. Passt aber auch in die Kategorie „Thema verfehlt“.

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