Lörrach Tragende Säule der Stadtgesellschaft

Bernhard Konrad
Ute Lusche mit Frank Hovenbitzer (stellvertretender Stiftungsvorsitzender), Roswitha Bürgin-Wetzel (Beisitzerin), Gudrun Schubert, Markus Moehring (Leiter Dreiländermuseum) und Rainer Liebenow (Stiftungsratsvorsitzender, v.l.) Foto: Bernhard Konrad

Bürgerengagement: Stiftungsversammlung der Lörracher Bürgerstiftung / Vorstand einstimmig entlastet

Lörrach - Lörrachs Bürgerstiftung engagiert sich trotz der Pandemie für ihre Ziele – wenn auch unter coronabedingten Einschränkungen. Die Bilanzsumme ist nach Zustiftungen auf knapp 2,7 Millionen Euro gestiegen. Vorsitzende Ute Lusche hofft, dass am 29. Januar 2022 wieder eine Benefiz-Gala stattfinden kann.

Einnahmen in Höhe von rund 22 000 Euro fehlen der Bürgerstiftung nach der Gala-Absage im Jahr 2021. Das Stiftungsergebnis weist ein Minus in Höhe von 11 500 Euro aus. Gleichwohl wurden die facettenreichen Aufgaben fortgeführt und neue Projekte angestoßen.

Stiftungsaktivitäten

Nachdem die Gala über Jahre hinweg vom Engagement der teilnehmenden Wirte profitiert hat, möchte die Stiftung die pandemiegebeutelten Gastronomen unterstützen – Motto: „Die Bürgerstiftung geht essen.“ Der Vorschlag von Ute Lusche stieß auf der Stiftungsversammlung im Sparkassenforum auf breite Zustimmung.

Eine Säule der Stiftungsaktivitäten bildet seit Jahren die Sprachförderung. Michaela Kern berichtete als Fachberaterin der Bürgerstiftung über ihre Arbeit und deren Früchte: Kern überreicht in diesen Tagen sechs Lörracher Kitas ihr Zertifikat für die erfolgreiche Teilnahme am Sprach- Kita-Projekt des Bundes (wir berichteten ausführlich).

In Tüllingen wurde bei den Ausbauarbeiten der Tüllinger Höhe ein historischer Brunnentrog freigelegt. Mit Hilfe der Bürgerstiftung soll der Brunnen ertüchtigt werden und künftig mittels einer Handpumpe Trinkwasser fördern.

Die Bürgerstiftung wird zudem das für den 17. und 18. September geplante Open- Bridge-Festival für Jugendliche unter der Autobahnbrücke unterstützen.

Die öffentlichen Bücherschränke werden weiter sehr gut angenommen. Gelegentlich sind aber Verschmutzungen und Müll in den Schränken ein Ärgernis.

Auch das Projekt „ReUse-IT“ wurde fortgeführt. Dabei werden gebrauchte, aber noch funktionsfähige Laptops, Computer und Drucker gesammelt, von persönlichen Daten gesäubert und gegebenenfalls aufgerüstet. Anschließend werden die Geräte an Stellen, wo entsprechender Bedarf herrscht, weitergegeben. Die Beteiligung am Repair Café wird ebenfalls aufrecht erhalten.

Der Riehle-Fonds

Neben eigenen Projekten verwaltet die Bürgerstiftung auch Nachlässe für gemeinnützige Zwecke – etwa den Riehle-Fonds. Das Erbe der Geschwister Riehle, eine alt eingesessene Lörracher Familie, wird durch die Bürgerstiftung in deren Sinne eingesetzt. Erträge werden auf Wunsch der Riehles zweckgebunden an das Frauenhaus, das Hospiz am Buck sowie die Städtische Musikschule weitergeleitet.

Nach dem Tode eines Familienmitglieds wurde dieses Erbe der Stiftung zur Verfügung gestellt. Diese wird nun darauf achten, dass der Nachlass den Richtlinien des Fonds entsprechend eingesetzt wird.

Im Gespräch mit unserer Zeitung betonte Lusche, es sei eine wichtige Aufgabe der Bürgerstiftung, dass Stifter gemeinnützige Zwecke verlässlich in deren Sinn unterstützen können. Die Stiftung biete einen Rahmen und ein Dach, unter dem private Stifter solche Ansätze umsetzen können.

Schubert-Durand-Stiftung

Die Schubert-Durand-Stiftung wurde 2005 als Treuhandstiftung der Bürgerstiftung gegründet. Seit 2011 ist sie eine eigenständige Stiftung des bürgerlichen Rechts: „Sie hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Aus- und Weiterbildung von Mädchen und Frauen aus Staaten mit muslimischer Mehrheit zu fördern.

Die Unterstützung durch die Stiftung ist unabhängig von der Nationalitäts- und Religionszugehörigkeit. Die Vermittlung islamischer Kultur in ihrer vielgestaltigen Ausformung durch Vorträge, Ausstellungen, Musik- und Literaturveranstaltungen ist ein weiteres wichtiges Anliegen der Stiftung“, wird das Profil auf der Homepage der Bürgerstiftung beschrieben.

Gudrun Schubert berichtete von der Arbeit unter erschwerten Bedingungen. Gruppen wurden verkleinert, manches fand online statt, anderes musste pausieren. Viele Familien seien in der Corona-Phase an ihre Grenzen gekommen, nicht selten ersuchten sie um Hilfe. Auch der Umstand, dass die Stiftung nicht mehr wie gewohnt an Schulen tätig werden konnte, sei bedauerlich.

Gleichwohl wurden auch in dieser Phase viele Aktivitäten aufrecht erhalten. Positiv hob Schubert ebenfalls hervor, dass zahlreiche Frauen Ausbildungsplätze gefunden haben. Mittlerweile konnte auch der ein oder andere Kurs wieder neu aufgenommen werden. Sorgen bereite ihr ein wachsender religiöser Einfluss, der gesellschaftliche Abgrenzungstendenzen verstärke.

Über die Arbeit des Museumsfonds der Bürgerstiftung berichten wir gesondert.

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