Lörrach. „Kehrt das Tram nach Lörrach zurück"“ Diese Frage stellt sich Pro Bahn Nordwestschweiz und beteiligt sich mit einem Beitrag an der aktuellen Tram-Debatte in Lörrach. André Guillaume aus Binningen schreibt: „Nachdem im Jahre 1967 die Stadt Lörrach ihre unter Berücksichtigung eines mehrjährigen kriegsbedingten Unterbruches seit 1919 erfolgreich betriebene Straßenbahn zugunsten des damals als zeitgemäß eingestuften Autobus aufs Abstellgleis geschoben hatte, wurden immer wieder Stimmen laut, welche deren Wiedereinführung forderten.“ Die Stadt Basel wolle in den kommenden Jahren zwecks Stärkung des ÖPNV und zur Reduktion der umweltbelastenden Immissionen ihr Tramnetz schrittweise ausbauen, so Pro Bahn Nordwestschweiz. Eine erste Etappe, die Verlängerung der Linie 8 zum Bahnhof Weil am Rhein, wurde Ende 2014 eröffnet und findet regen Zuspruch. Im Dezember kommenden Jahres soll auch das Basler Tram wieder nach Saint-Louis fahren, allerdings auf einer anderen Trasse als die 1957 eingestellte Linie. Inzwischen denkt Weil am Rhein über eine Verlängerung ihrer Strecke bis ins Stadtzentrum nach, und im Elsass gibt es Überlegungen, ob eine mögliche spätere Tramverbindung zum EuroAirport Chancen hat. Eines aber steht laut Guillaume fest: „Die Regio am Rheinknie hat ab 2017 wieder ein trinationales Tramnetz. Landesgrenzen überwinden, oder zumindest etwas durchlässiger machen, ist uns allen, die wir hier leben, ein wichtiges Anliegen.“ Nun werde auch in Lörrach wieder vermehrt über eine Verlängerung der von Basel her kommenden Tramlinie 6 von der gegenwärtigen Endstelle Riehen-Grenze durch Lörrach hindurch bis zum Stadtteil Haagen gesprochen, wo die Verknüpfung mit der Regio-S-Bahn, gekoppelt mit einer Park & Ride-Anlage, vorgesehen sei, erklärt Guillaume. Ein wohldurchdachter Vorschlag für eine neue, weiter westlich der früheren Tramtrasse verlaufende Linienführung entlang des Gewerbekanals und eines stillgelegten Gütergleises, würde die wichtigen Straßenachsen der Stadt nicht tangieren und in einer größeren Entfernung zur S-Bahn-Strecke verlaufen, schreibt Pro Bahn Nordwestschweiz. Dadurch könne das Hauptargument der Tram-skeptiker – die Parallelität von Bahn und Tram – weitgehend entkräftet werden. Allerdings verlaufe die Linienführung so dicht am Zentrum vorbei, dass viele wichtige Einrichtungen der Stadt unmittelbar bedient werden könnten. „S-Bahn und Tram unterscheiden sich nämlich klar durch ihre Funktionen“, betont Guillaume. Das Tram würde sowohl den zahlreichen Pendlern, aber vorwiegend auch den besseren Verbindung zwischen den einzelnen Stadtteilen dienen und das vorhandene Busnetz wirkungsvoll ersetzen, respektive ergänzen. Nun gelte es die Idee einer Renaissance der Lörracher Straßenbahn in modernster Form, ein unbestritten platzsparendes, effizientes, ökologisch und wirtschaftlich sinnvolles Verkehrsmittel für städtische Räume mittlerer Größe, in Volk und Politik hinein zu tragen, regt Pro Bahn Nordwestschweiz an. „Damit in Zukunft die Grenzen im Dreiland auch bezüglich ÖPNV noch durchlässiger werden, und wir dank attraktiver, möglichst umsteigefreier Angebote den täglichen Autolawinen durch unsere Siedlungen etwas Einhalt gebieten können.“ Ein einfaches und einheitlichesTarifsystem (Regio-Kombi-U-Abo) sei eine zentrale Voraussetzung dafür. Auch daran müsse gearbeitet werden.